Österreich hat ein neues Parlament gewählt, und knapp ein Jahr später steht in Wien die Landtagswahl an. Was beschäftigt die Bevölkerung? Welche Probleme müssen gelöst werden? Die „Krone“ hat sich aktuell umgehört.
Ein Fünftel der zur Nationalratswahl zugelassenen Wähler wohnt in Wien. Im Rathaus wird man daher einen genauen Blick auf die Ergebnisse werfen. Denn in gut zwölf Monaten schreiten die Wiener erneut zur Urne. Einige Bezirke könnte man als „Battleground States“ bezeichnen. Zum einen, weil sie aufgrund der Einwohnerzahl die Machtverhältnisse deutlich beeinflussen können, zum anderen, weil manche Bezirksvorsteher alles andere als sicher im Sessel sitzen.Worüber machen sich die Wiener Sorgen?Doch welche Beweggründe haben die Hauptstädter, um zur Wahl zu gehen? Welche Themen beschäftigen die Menschen? Wir haben uns die Tage vor der Nationalratswahl auf der Straße umgehört. Zudem erlaubt der jüngste Integrationsbarometer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) einen spannenden Blick durch das Schlüsselloch der Österreicher.Teuerungen, Bildung und Zuwanderung als ThemenDas drängendste Sorgenthema für die Menschen ist nach wie vor die Inflation – das zeigt auch eine Straßenumfrage der „Krone“. Wiener Reinhard L.: „Mein Hauptwahlgrund ist Unzufriedenheit, vor allem mit der Teuerung.“ Niklas Langer: „Auch leistbares Wohnen, gerade für uns junge Menschen, ist mir sehr wichtig.“ 72 Prozent der Befragten machen sich sehr oft oder oft Sorgen über Preise für Strom, Heizen und Lebensmittel. Hier kann die Stadt als größter Vermieter und Eigentümer von Österreichs größtem Energieunternehmen vermutlich punkten. Doch wird das reichen? Christine Sch.: „Soziale Kompetenz zählt für mich, dazu leistbares Wohnen und die Teuerung. Wer das aus meiner Sicht am besten umsetzt, den wähle ich.“Zusammenleben stark belastetDas Thema Migration bleibt ein Dauerbrenner. Stichwort: Familiennachzug, Sprachförderung und die Mindestsicherung sind die Baustellen. Österreich kann den Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden derzeit aus Sicht einer Mehrheit von 65 Prozent sehr oder eher schlecht bewältigen. Die jüngsten Gewaltexzesse unter Clans werden die Bewertung des Zusammenlebens mit Flüchtlingen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Besseren beeinflussen.Wien fällt bei Bildung zurückZuwanderung ist untrennbar mit dem Thema Bildung verbunden. Die macht zwar laut „Angstbarometer“ den Menschen weniger Sorgen, sie beschäftigt aber unsere Leser. Dajana F.: „Ich habe zwei Kinder, und die Situation in den Kindergärten ist dramatisch. Es gibt zu wenig Personal, hier muss die Regierung eine Lösung finden.“ Brigitte Kammerer bringt es auf den Punkt: „Die Schulen in Wien und die Zuwanderung sind katastrophal. Ich befürchte, dass meine Enkelkinder eine andere Welt vorfinden als ich damals.“Politik sollte genau hinschauenEs zeigt sich, viele Themen aus dem Nationalratswahlkampf werden uns auch bei der Wahl in Wien begleiten. Es wird sich zeigen, wie die Parteien die kommenden Monate nutzen. Für manche könnte das aktuelle Ergebnis ein Weckruf gewesen sein.