Weil eine Firma bei der Montage der Solarmodule gepfuscht hatte, muss sie ein Weinbaubetrieb im Burgenland wieder abbauen lassen. Das Konstrukt wies einen fatalen Fehler auf. Nun könnte ein Rechtsstreit drohen.
Im Kampf gegen den Klimawandel ist die Stromerzeugung aus der Kraft der Sonne ein viel beachtetes Konzept für die Zukunft. Die Nachfrage nach Fotovoltaikanlagen ist ungebremst. Ganz der klugen Nutzung der erneuerbaren Energien hat sich ein renommiertes Weingut im Bezirk Neusiedl am See verschrieben. Doch jetzt ziehen dunkle Gewitterwolken über dem Winzerbetrieb auf.Auf dem weitläufigen Dach der Weinhalle, das bereits einer PV-Anlage mit einer Leistung von 100 kWp Platz bietet, sollten weitere Solarmodule den ökologischen Nutzen steigern. Im Zuge der behördlichen Verhandlung zur Erweiterung kam jedoch ein fataler Fehler bei der Montage der bestehenden PV-Anlage zum Vorschein.Mängel amtlich bestätigt„Konkret wurde das Konstrukt auf dem Dach montiert, das mit Sandwichpaneelen eingedeckt ist. Entgegen der baubehördlichen Bewilligung, die im Burgenland ab 20 kWp vorgeschrieben ist, hat die ausführende Firma die PV-Anlage ,nicht kraftschlüssig’ mit der Tragkonstruktion des Daches verbunden“, lautet die Kritik. Das heißt, die PV-Anlage wurde nicht direkt im massiven Holztragwerk des Dachstuhls befestigt. „In die Montage war nur die äußere Deckschale der Sandwichpaneele eingebunden“, erklärt ein Fachmann die amtlichen Mängel.Diese leichtfertige Montage-Variante sei laut Bauaufsicht nicht zugelassen, da eine dauerhafte Tragfähigkeit dieser Dacheindeckung nicht gewährleistet werden könne, merkt der Experte an. Zu hoch sei das Risiko, dass derart fixierte PV-Anlagen bei einem heftigen Unwetter abgetragen werden könnten und so enormen Schaden am Haus oder sogar an Menschen anrichten.Schwerer Rückschlag für den umweltbewussten Winzer! Ihm wurde verordnet, die falsch montierte PV-Anlage zur Gänze wieder entfernen zu lassen. Das sind mehr als 300 Solarmodule, die vom Dach verschwinden sollen. Die Anordnung erfolgte wegen „Gefahr im Verzug“.23.550 PV-Anlagen: So viele bereits montierte Fotovoltaikkonstruktionen gibt es auf den Dächern und Freiflächen im Burgenland. Ihre Leistung: 317.900 kW.Rechtsstreit drohtDa die dafür verantwortliche Firma der Energie- und Umwelttechnik im Bezirk Eisenstadt-Umgebung offenbar nicht einlenken will, droht der Weinbaubetrieb gerichtliche Schritte an. Für Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, zuständig für den Konsumentenschutz, ist die Sache klar: „Verantwortung und Haftung liegen eindeutig bei der Errichterfirma.“