Moskau legt es offenbar auf eine weitere Konfrontation mit dem Baltikum und dem Westen bzw. dem Verteidigungsbündnis NATO an. Der russische Grenzschutz soll Bojen in estnischen Hoheitsgewässern des Flusses Narva entfernt haben, die dort zur Markierung der Schifffahrtswege dienen.
Die Narva bildet einen Teil der Grenze zwischen den beiden Ländern. Laut dem Leiter des Grenzschutzbüros, Eerik Purgel, installierten das NATO-Mitglied Estland und Russland bis zum Ausbruch des Krieges eigentlich jedes Frühjahr Bojen.Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Jahr 2022 ist die Position der metallenen Tonnen zwischen beiden Ländern umstritten. Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas warf der Regierung in Moskau am Donnerstag Provokationen vor. „Wir sehen ein breites Muster russischer Aktionen, mit denen versucht wird, Angst zu schüren“, erklärte sie.Russen entfernten Hälfte der BojenSeit dem Vorjahr stimme Moskau aber den estnischen Positionen bezüglich deren Lage nicht mehr zu, so Purgel. Der baltische Staat installierte jüngst dennoch die ersten 50 Bojen und musste kurz darauf feststellen, dass der russische Grenzschutz 24 Stück davon entfernt hatte. Estland will nun mit der russischen Seite in Kontakt treten, um das Ganze aufzuklären.Erst Mitte Februar hatte der estnische Geheimdienst bekanntgegeben, dass sich seiner Einschätzung nach Russland militärisch auf eine anhaltende Konfrontation mit dem Westen vorbereite. Darauf deute die russische Militärreform hin, heißt es in einem in Tallinn vorgestellten Jahresbericht des Auslandsnachrichtendienstes des baltischen EU-Landes.Truppen an Estlands Grenze aufgestocktDemnach bedeute besagte Militärreform in den kommenden Jahren eine deutliche Aufstockung der russischen Streitkräfte nahe der Grenze des Baltenstaats. Auch plane Russland mehr Truppen an der Grenze zu Finnland und den anderen baltischen Staaten zu stationieren.Ziel Russlands sei es, eine militärische Dominanz im Ostseeraum zu erreichen, hieß es. Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Angriffs auf Estland in diesem Jahr sei aber gering.