Die FPÖ hat am Samstag mit dem Neujahrestreffen den Auftakt des Superwahljahres 2024 gefeiert. Bei Graz holte Herbert Kickl in brachialer Sprache zum politischen Rundumschlag aus, im Wissen, dass eine „Volkskanzlerschaft“ kein freiheitliches Luftschloss mehr ist. Zuvor hatte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) neuerlich gegen die FPÖ geschossen.
„Bevor der Herbert kommt“, beschwor ein Einheizer im Schwarzl Freizeitzentrum, „soll die Halle beben“. Kickls Hofmusikant Werner Otti hauchte zudem emotionsschwanger eine freiheitliche Version von „You Raise Me Up“ ins Mikrofon.Als der blaue Obmann Kickl samt XXL-Version der Nationalflagge in die Festhalle bei Graz einmarschierte, gab es in der bierseligen Menge kein Halten mehr. Oder wie es EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky ausdrückte: Hätte diese Halle einen Geruch, wäre es ein „blauer Geruch, ein rot-weiß-roter Geruch“.Kickl mit RundumschlagKein Wunder, die erträumte „Volkskanzlerschaft“ ist zum Greifen nahe. Die FPÖ hat ihren Spitzenplatz in den Umfragen einzementiert, dementsprechend offensiv holte Kickl - begleitet von „Herbert“-Rufen - zum politischen Rundumschlag aus.Eindrücke vom FPÖ-Neujahrestreffen:Er sei „top motiviert“. „Wir werden euch zeigen, wo ihr hingehört“, erklärte Kickl in Richtung Regierungsparteien. „Wir werden den Stier zu Boden ringen.“ Der blaue Obmann rief 2024 zum Schicksalsjahr aus. In den Geschichtsbüchern soll einmal stehen: Die „Rückkehr der Demokratie“ und das „Abstreifen der Ketten“ hätte in der Schwarzlhalle begonnen.Der blaue BlitzDie blaue Wählerschaft bezeichnete er als „CO₂-freies Kraftwerk“. Diese positive Energie werde einschlagen wie ein blauer Blitz in ein „System der Machtgeilheit“. Wenn er von Menschen wie „Herrn Blabla“ (Annahme: Babler), Kogler oder Nehammer als „rechtsextrem“ bezeichnet wird, trage er diese Bezeichnung mit Stolz. Wie einen „Orden“.Er sei der einzige „Normalo“, der blaue Herkules. Er allein kämpfe gegen die Mafia. Gegen die Hydra mit „schwarzen, roten, pinken und grünen Köpfen“. Klima: Die Welt werde schon nicht untergehen, die eine oder andere Art werde vielleicht aussterben, eventuell „die Grünen im Parlament“. Corona: Er habe schon „eine lange Fahndungsliste der Verantwortungsflüchtigen, Nehammer, Rauch, Edtstadler, Kogler, Schallenberg ...“. Benko: „Benko, Gusenbauer, Haselsteiner und der zernudelte Kogler“, das stehe für Nehammer, Babler, Meinl-Reisinger, ein „Swingerklub der Machtlüsternen“. Ukraine: In Bezug auf die EU heiße das Zauberwort Veto, Veto gegen Umverteilung von Flüchtlingen und gegen Milliarden Euro für die Ukraine und Veto gegen Russland-Sanktionen. Für Kickl ist das politische System spiegelgleich mit dem Wirtschaftsmodell von René Benko. Der FPÖ-Chef bezeichnete den Finanzjongleur als „Freier und Zuhälter der Hure der Reichen“. Gusenbauer sei die „rote, fette Spinne von Benko“ und Haselsteiner habe das System finanziert.Auf der politischen Seite stünden für die drei „Nehammer, Babler und Meinl-Reisinger“. Das sei keine Zukunftsvision, sondern ein „Swingerclub der Machtlüsternen“.Kickl droht in alle RichtungenIhr Fett bekamen auch „pragmatisierte Experten“, und „Systemmedien“ ab. Alles sei recht, um die Freiheitlichen schlechtzumachen: „Ihr seid aus der Zeit gefallen“, rief Kickl Medienvertretern zu. An Journalisten waren keine eigenen Presse-ID-Schildchen ausgegeben worden, sondern Buttons mit einem gezeichneten Bild von Kickl und der Aufschrift „Volkskanzler“ und einem blauen Punkt.Kickl sei es ein Rätsel, warum nicht alle Parteien auf einer einzigen Liste kandidierten, denn alle hätten nur das Ziel, einen freiheitlichen „Volkskanzler“ zu verhindern. „Liste Volksverrat würde gut passen.“Und beim Thema Remigration bekämen alle „Schnappatmung“, aber bei Corona wurden „Millionen Menschen zu Unerwünschten im eigenen Land erklärt“. Aber der „Wahnsinn“ hätte bald ein Ende: „Die Erlösung ist nahe“, rief er der aufgestachelten Menge zu.Vilimsky mit EU-BashingDavor hatte bereits Vilimsky naturgemäß gegen Brüssel gewettert: „Der Laden muss zusammenschrumpfen.“ Statt über 700 EU-Abgeordneten brauche es nur die Hälfte. „Auch die Kommission mit 27 Kommissaren, die die EU mit ihren Regeln malträtiert, kann man zusammenstutzen.“Der Wahlkalender 2024: if(!apaResc)var apaResc=function(a){var e=window.addEventListener?"addEventListener":"attachEvent",t,n;(0,window[e])("attachEvent"==e?"onmessage":"message",function(e){if(e.data[a]) for(var t=document.getElementsByClassName(a),n=0;n!=t.length;n++) t[n].style.height=e.data[a]+"px"},!1)}; apaResc("apa-1637-23");Der steirische Spitzenkandidat Mario Kunasek kündigte an, nicht der Landeshauptmann aller sein zu wollen. Er will nicht der Landeshauptmann „der Terroristen und der Raubritter im Sozialsystem sein“. Er will der Landeshauptmann „der Leistungsträger, der Familien, der alleinerziehenden Mütter und Hackler“ sein.Kunasek orakelte, dass die Steiermark, das grüne Land, bald mit blauer Kraft schlagen werde. Er sah eine historische Chance, was „Neues in der grünen Mark“ zu machen.Kunasek: Zeit der ersten PlätzeAber nur mit dem ersten Platz werde das möglich sein. Kunasek erinnerte an das Jahr 2015, wo drei Parteien ganz eng beieinander lagen und die FPÖ leer ausging. Über Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) zog er her, weil er behaupte, mit einem Gehalt von 20.000 Euro im Monat zum Mittelstand zu gehören.„Wenn ich diese Denke habe, dann kann ich nicht für die Leistungsträger im Land Politik machen.“ Er beschimpfte die ÖVP außerdem als korrupte Partei - aber ließ natürlich aus, dass er selbst Korruptionsermittlungen am Hals hat.FPÖ ist siegessicherDie Schwarzlhalle war mit deutlich mehr als 2000 Besuchern voll. Nach den extremen Wortmeldungen der FPÖ-Granden war man sich bei Graz mit Blick auf das Superwahljahr 2024 bereits sicher: „Kickl macht's!“„Nur große Klappe“Andere Hoffnungen hat man unterdessen bei der ÖVP. Schon Kanzler Karl Nehammer hatte Kickl zuletzt als Blender hingestellt - er täusche die Menschen, stellte Nehammer klar. Erst Samstagfrüh - noch bevor Kickl zum neuerlichen Rundumschlag gegen das „System“ ausholte - schoss Innenminister Karner nach. Kickl habe vor allem beim Thema Migration nichts anderes als eine „große Klappe“.