Nach Marco Schwarz, der sich in Bormio schwer verletzt hatte, erwischte es in Wengen mit Alexis Pinturault und Aleksander Aamodt Kilde zwei weitere prominente Namen. Christian Höflehner, Rennchef von Atomic, findet klare Worte: „Wenn Eltern bei den TV-Übertragungen von Skirennen immer mehr heftige Stürze sehen, werden sie ihren Kindern irgendwann den Gang in die Ski-Klubs und zu den Skirennen verbieten!“
„Was die FIS mit ihrem Rennprogramm den Athleten zumutet, ist ungesund“, ärgert sich Höflehner. Gegenüber dem „Blick“ sagt der enge Vertraute von Kilde: „Wenn man auf einer derart selektiven Piste wie in Wengen in drei Tagen drei Speed-Rennen ansetzt, muss man sich nicht wundern, wenn es derart viele schwere Verletzungen gibt.“Nach Kohler erwischt es Pinturault und KildeNach zwei Trainings am Dienstag und Mittwoch gab es am Donnerstag eine verkürzte Abfahrt, die ein in Beaver Creek wetterbedingt abgesagtes Rennen ersetzte. Am Freitag folgte der längste Super-G im Weltcup, am Samstag die längste Abfahrt. Das dichte Speed-Programm in Wengen sorgt vor den Ski-Hits in Kitzbühel für heftige Diskussionen. „Das ist keine Kritik, aber hoffentlich eine Lehre für alle, für jeden Austragungsort, für jeden Verband, für die FIS, dass mehr nicht immer besser ist“, beklagte bereits Dominator Marco Odermatt.Bei einem wilden Sturz am Samstag renkte sich Odermatt-Konkurrent Kilde die Schulter aus und erlitt eine Schnittwunde an der Wade - die Saison ist für ihn zu Ende. Am Donnerstag war der Schweizer Kohler gestürzt und hatte unter anderem einen Kreuzbandriss erlitten. Dieselbe Verletzung ereilte 24 Stunden später auch Kombi-Weltmeister Pinturault aus Frankreich.Eliasch-Aussage? Kopfschütteln bei HöflehnerEine Aussage von FIS-Präsident Johan Eliasch, der gemeint hatte, ein Athlet könne ja jederzeit ein Rennen auslassen, kann Höflehner nicht nachvollziehen. „Für einen Skirennfahrer ist der Gewinn von einer Gesamtwertung wichtiger als ein Erfolg in einem einzelnen Rennen. Und wenn ein Kilde die Abfahrts- oder Super-G-Kristallkugel gewinnen will, kann er sich keine Wettkampf-Pausen leisten“, so Höflehner. Und er schlägt Alarm: „Wenn Eltern bei den TV-Übertragungen von Skirennen immer mehr heftige Stürze sehen, werden sie ihren Kindern irgendwann den Gang in die Ski-Klubs und zu den Skirennen verbieten.“