Die wirtschaftsliberale Denkfabrik Agenda Austria macht sich Sorgen, dass die Löhne in Österreich zu stark steigen. Dadurch würden heimische Unternehmen Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Die kollektivvertraglichen Erhöhungen würden heuer bereits rund 8,5 Prozent betragen.
Im Euroraum seien es durchschnittlich nur 4,6 Prozent. Begründet wird der Unterschied mit der Teuerung, da sich die höheren Löhne an der durchschnittlichen Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate orientieren. Das werde in keinem anderen europäischen Land so konsequent gehandhabt, heißt es seitens Agenda Austria. Gleichzeitig ist Österreichs Inflation derzeit aber höher als der Wert im Euroraum. Im Mai lagen die Werte bei 3,4 (Österreich) und 2,6 Prozent (Euroraum).„Stagnierende Produktivität“Seit dem Vorjahr seien die Tariflöhne hierzulande fast doppelt so schnell gestiegen wie im Euroraum, teilt das wirtschaftsliberale Institut mit. Dabei bezieht sich das Team auf Zahlen der Österreichischen Nationalbank und der Europäischen Zentralbank.Von „schwerwiegenden Auswirkungen“ ist die Rede, da Österreich durch stark steigende Lohnstückkosten bei stagnierender Produktivität Wettbewerbsfähigkeit verliere. „Österreich muss sich schön langsam überlegen, ob die Art der Lohnfindung nicht an jene der Konkurrenzländer angepasst werden muss. Der heimische Wirtschaftsstandort hat sich immer über Qualität definiert, höhere Löhne als die unmittelbare Konkurrenz werden wir uns auf Dauer aber nicht leisten können“, sagt Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn.Im internationalen Ranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD ist Österreich zuletzt auf dem 26. Platz gelandet, unter 67 bewerteten Staaten.