Neo-Kandidatin Kamala Harris wird für den republikanischen Präsidentschaftsanwärter Donald Trump scheinbar zunehmend zur Gefahr. Sie hat seit Bidens Abgang für die Demokraten an Boden gut gemacht – und wird von Trump am laufenden Band attackiert. Am Mittwoch unterstellte er ihr Judenhass und griff sie wegen ihrer Herkunft und Hautfarbe an. Sich selbst verglich er mit Abraham Lincoln.
Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris bei einer Fragerunde der „National Association of Black Journalists“ („Verband schwarzer Journalisten“) scharf angegriffen. Der Empfang war kühl, im Vorfeld war gar diskutiert worden, ob Trump überhaupt eingeladen werden solle.„Sie war immer indischer Abstammung und hat nur mit ihrer indischen Abstammung geworben“, sagte Trump über Harris. „Ich wusste nicht, dass sie schwarz ist, bis sie vor einigen Jahren plötzlich schwarz wurde. Und jetzt will sie als Schwarze bekannt sein.“Der frühere US-Präsident schob nach. „Also ich weiß es nicht: Ist sie indisch oder ist sie schwarz?“ Er respektiere beides, doch Harris selbst tue es angesichts ihrer „Kehrtwende“ offenbar nicht. „Ich glaube, das sollte sich jemand anschauen.“Vergleich mit Abraham LincolnÜber sich selbst sagte Trump: „Ich bin der beste Präsident für die schwarze Bevölkerung seit Abraham Lincoln!“ Dafür kassierte er mäßigen Applaus und Buhrufe. Lincoln (1809-1865) hatte in den USA die Sklaverei beendet. Trump zieht diesen Vergleich, weil er während seiner Amtszeit als Präsident „mehr Arbeitsplätze für Schwarze geschaffen hat“.Harris ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Sie wurde in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter – eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin – kam aus Indien. Harris will bei der Präsidentenwahl im November gegen Trump antreten.Politspitzen über Aussagen schockiertDas Weiße Haus reagierte empört auf Trumps Aussagen. Sprecherin Karine Jean-Pierre nannte die Äußerungen „beleidigend“ und „abstoßend“. Jean-Pierre – selbst die erste schwarze Frau auf dem Sprecherposten im Weißen Haus – betonte: „Niemand hat das Recht, jemandem zu sagen, wer er ist, wie er sich identifiziert.“Trump hatte bereits 2020 vor Harris‘ Amtsantritt rassistischen Verschwörungstheorien über die Demokratin Raum verschafft. Darin wurde angezweifelt, ob sie überhaupt Vizepräsidentin werden dürfe, weil ihre Eltern bei ihrer Geburt noch keine US-Bürger gewesen seien.Angriffe Teil der WahlkampfstrategieEs ist nicht das erste Mal, dass Trump seine politischen Gegner unter der Gürtellinie attackiert. Schon Jahre zuvor hatte Trump sich an Verschwörungstheorien beteiligt, die Ex-Präsident Barack Obamas Geburtsort (Hawaii) und damit seine Qualifikation fürs höchste Staatsamt infrage gestellt hatten.