Thomas Frühwirth gewann bei den Paralympics in Paris die Silbermedaille im Einzelzeitfahren mit dem Handbike. Nach dem Rennen war der 43-Jährige sichtlich emotional und betonte, wie sehr er diesen Sport liebe und dass er sich nicht über solche Erfolge definiere. „Jeder, der mich kennt, weiß, die Medaille geht mir am Arsch vorbei“, so der Steirer.
In der Handbike-Klasse H4 holte Frühwirth sein insgesamt viertes Paralympics-Silber. Sein erstes Gold verwehrte ihm der Niederländer Jetze Plat nach 28,3 km und gut 41 Minuten um nur 2,71 Sek. Die bisherigen ÖPC-Medaillen in Paris hatten Speerwerferin Natalja Eder und Triathlet Florian Brungraber mit Bronze und Silber geholt.„Bin mittlerweile eine alte Sau“„Unglaublich, einfach nur geil“, sagte ein emotionaler Frühwirth nach dem Medaillengewinn. „Ich bin mittlerweile eine alte Sau und kann mit den Jungs noch immer mithalten. Für mich ist es eine Ehre.“ Frühwirth gewann Silber, obwohl die direkte Vorbereitung alles andere als ideal gelaufen war. „Ich habe in dieser Woche viermal Durchfall gehabt und nicht schlafen können“, erklärte er. Der knappe Rückstand auf Gold machte Frühwirth deshalb nichts aus. „Ich hätte nicht mehr ausquetschen können. Ich habe keine Zwischenzeiten gehabt, ein kleines bisschen tut es weh. Aber ich habe vor zwei Tagen nicht einmal gewusst, ob ich starten kann.“„Medaille geht mir am Arsch vorbei“Die Medaille widmete er dem Bundesheer, dem Sportministerium, der Sporthilfe und dem österreichischen Volk. „Weil die zahlen mich dafür und deswegen bin ich da. Jeder, der mich kennt, weiß, die Medaille geht mir am Arsch vorbei. Was mich reizt, ist, da draußen zu leiden. Ich liebe den Sport, das ist eine Riesen-Passion und deswegen mache ich es.“Gritsch AchterSchon Brungraber war im Triathlon nur von Plat geschlagen worden, und das nicht zum ersten Mal. Frühwirth teilte sich sein Rennen hervorragend ein. Bei der 5,8-km-Zwischenzeit hatte er gut 12 Sek. Rückstand auf den Sieger, bei Hälfte des Rennens mehr als 18 Sek., war ab da Zweiter und holte sukzessive auf. Ganz ging es sich aber nicht mehr aus, den „Oranje“ abzufangen. Der 42-jährige Tiroler Alexander Gritsch ging nach zweimal Bronze bei den Spielen 2021 in Tokio diesmal als Achter leer aus. Sein Rückstand auf den dritten Rang betrug rund 3:20 Minuten.Routinier Frühwirth hatte in der Vorbereitung alles investiert, um sich erstmals einen Paralympics-Titel zu holen. Den finalen Feinschliff hatte er sich in einem vierwöchigen Höhentrainingslager unmittelbar vor den Spielen geholt. Die Strecke mit flachen Passagen und technischen Abfahrten hatte er als „Hollywood-Strecke“ bezeichnet, auf der er seine Stärken gut ausspielen können sollte.Eine weitere Chance dazu erhält er wie auch Gritsch am Donnerstag im für 16.00 Uhr angesetzten Straßenrennen. Seine Landsfrauen Swetlana Moshkovich und Cornelia Wibmer sind auch in Aktion.