Am Donnerstagabend steigen im ORF die ersten TV-Duelle der Spitzenkandidaten. Worauf es für die Parteichefs jetzt ankommt.
Jetzt geht es ans Eingemachte. Mit Donnerstagabend starten die TV-Duelle der Spitzenkandidaten im ORF. Mit den direkten Konfrontationen geht der Wahlkampf in seine heiße Phase. „Bis zu zwei Prozent kann ein guter Wahlkampf am Ende noch ausmachen. TV-Duelle und Medienpräsenz sind da ein Hauptfaktor“, weiß Christoph Haselmayer, Chef des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD).Und nicht nur er weiß: Drei Prozent können bei der laut gleich mehreren Umfragen so spannenden Nationalratswahl am Ende über Sieg und Niederlage und damit Ämter und politische Karrieren entscheidenden. Umso wichtiger wird es für die Parteichefs sein, im Scheinwerferlicht zu glänzen und bei der eigenen Wählerschaft den richtigen Eindruck zu hinterlassen.Die drei Großparteichefs als Duell-DebütantenFest steht auch: Just für die Chefs der drei Großparteien Karl Nehammer (ÖVP), Herbert Kickl (FPÖ) und Andreas Babler (SPÖ) sind die moderierten Konfrontationen im Hauptabendprogramm noch Neuland. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Grünen-Spitzenkandidat Werner Kogler verfügen dagegen bereits über Duell-Routine. „In den Fernsehdebatten vor der vergangenen Nationalratswahl im Jahr 2019 haben beide ihre Aufgaben gut gemacht und viele Wähler überzeugen können“, weiß Haselmayer.Das Duell-Debüt in diesem Wahlkampf geben am Donnerstag zur Primetime jedenfalls SPÖ-Chef Andreas Babler und Grünen-Chef Werner Kogler.Babler braucht Koglers Wähler (zurück)Von einem Soft Opening könne beim Duell der beiden Parteien links der politischen Mitte allerdings keine Rede sein. „Es birgt Brisanz und es geht für beide zuallererst um Fehlervermeidung“, weiß Haselmayer. Bei der Nationalratswahl im Jahr 2017 hätten laut dem Politik-Experten viele Grüne die SPÖ gewählt, wodurch die Grünen aus dem Parlament geflogen waren.„Ein ähnliches Kunststück muss Babler nun auch schaffen, um noch in ein Triell mit Herbert Kickl und Karl Nehammer zu kommen. Sonst droht ihm der dritte Platz und eine parteiinterne Diskussion“, weiß Haselmayer. Dementsprechend sei mit scharfen Ansagen und einem Kampf um jede Stimme zu rechnen. Babler habe schließlich am „linken Flügel mehr Potenzial, als in der Mitte“.Einen anderen Fokus gibt es beim zweiten Duell des Abends. FPÖ-Chef Herbert Kickl und die pinke Frontfrau Beate Meinl-Reisinger. „Zwischen beiden Parteien gibt es nur wenigen echten Wähleraustausch. Es geht hier also primär um die eigene Wähleransprache“, schildert der Experte abschließend.