Die Branchen Handel, Logistik und Verkehr suchen derzeit besonders dringend Personal, ebenso die Industrie. Die Lage am Arbeitsmarkt ist weiter gut, weil Firmen trotz Wirtschaftsflaute ihre Mitarbeiter halten.
Wer einen Job sucht, hat derzeit in den Branchen Handel, Logistik und Verkehr die besten Einstiegschancen: Laut Wirtschaftsbund-Stellenmonitor werden dort in Summe knapp 35.000 Mitarbeiter benötigt. So sind etwa beim Handelsriesen Spar „laufend um die 1000 bis 1500 freie Stellen in ganz Österreich verfügbar“, sagt Sprecherin Nicole Berkmann. Zudem will Spar heuer 900 Lehrlinge aufnehmen.Bei Rewe (Billa, Bipa, Penny etc.) sind „aktuell sogar mehr als 3000 Stellen offen“, so Sprecherin Simone Hoepke. Außerdem sucht der Lebensmittel-Händler 1000 neue Lehrlinge.Im Bereich „Büro, Marketing, Finanz, Recht und Sicherheit“ werden laut Wirtschaftsbund 25.000 Leute benötigt, gefolgt von der Branche „Bau, Holz und Gebäudetechnik“. In der Industrie ist die Nachfrage nach Maschinenbauern, Elektrotechnikern und IT-Experten groß. Insgesamt gibt es zu Jahresbeginn 2024 mehr als 165.000 offene Stellen.Dem stehen 399.005 Menschen gegenüber, die Ende Dezember arbeitslos gemeldet oder in AMS-Schulung waren - um 6,4 Prozent mehr als 2022. Ein Grund für das Plus: Ukraine-Vertriebene wurden in die Statistik aufgenommen. Bei den Inländern stieg die Arbeitslosigkeit nur um 2,4 Prozent.Im Durchschnitt des Vorjahres waren 341.319 Personen auf Jobsuche (siehe Grafik). 2023 lag die Arbeitslosigkeit im zehnjährigen Vergleich somit auf dem zweitniedrigsten Stand.„Es war ein ausgesprochen ungewöhnliches Jahr am österreichischen Arbeitsmarkt“, sagt AMS-Vorstand Johannes Kopf. „Trotz Rezession wuchs die Zahl der unselbstständig Beschäftigten um rund 43.000 und zahlreiche Unternehmen kämpften noch immer mit Arbeitskräftemangel.“Viele Firmen halten sich derzeit beim Abbau von Mitarbeitern zurück. Sie wissen, dass auf eine Flaute meist ein Wirtschaftsaufschwung folgt - und wollen gutes Personal im Betrieb halten.Kopf geht wie das Wifo davon aus, dass „der Tiefpunkt der Konjunktur Ende 2023 durchschritten“ wurde. Bis zur echten Trendwende dürfte die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten zwar noch steigen, aber nur noch leicht.