Die Begeisterung bei der Biathlon-WM in Nove Mesto ist grenzenlos. Die „Krone“ machte beim Auftaktbewerb den Test und überprüfte mit Lärmpegelmesser, wie laut es in der Vysocina Arena ist. Dabei kam raus: Biathlon-Fans halten mit einem Presslufthammer oder einem Rockkonzert locker mit.
Das Herz pumpert wie wild, der Puls liegt zwischen 160 und 180. Dann ist Konzentration gefragt: Fünf Scheiben in 50 Metern Entfernung müssen fallen.Liegend haben sie einen Durchmesser von 4,5 Zentimeter, stehend liegt dieser bei 11,5 Zentimeter. Keine einfache Sache, doch genau das macht Biathlon aus. Bei der aktuell im tschechischen Nove Mesto stattfindenden Weltmeisterschaft ist eine ruhige Hand ganz besonders gefragt.Denn bevor das große Zittern (im Biathlon-Jargon „Nähmaschine“ genannt) am Schießstand droht, wartet in der Vysocina Arena der Presslufthammer.Ein „Krone“-Test bei der Mixed-Staffel zeigte: Mehr als 20.000 Fans sorgten für einen Lärmpegel von bis zu 112,7 Dezibel. Das ist lauter als ein Presslufthammer (in etwa 100) oder ein Rockkonzert (rund 110).Stimmung in Nove Mesto? „Geisteskrank“, „gigantisch“, „unglaublich“„Geisteskrank“ nannte Ex-Biathlet Erik Lesser die Stimmung im tschechischen Hochland kürzlich. „Gigantisch“ empfand es die Steirerin Tamara Steiner am Mittwoch, als sie in der Mixed-Staffel für Österreich lief. „Es ist unglaublich“, meinte Simon Eder, der mit 40 Jahren die meiste Erfahrung hat und sich dennoch beeindruckt zeigt. „Das Publikum geht voll mit. Ich drücke den Tschechen die Daumen, dass am Ende auch Medaillen für sie rausschauen.“Warum die Begeisterung für diesen Sport so enorm ist? „Weil sich bei jedem Schießen alles ändern kann“, sagt die Tschechin Yana, die mit Begeisterung bei der Sache ist. Dabei haben die Gastgeber bislang eine bescheidene Saison erlebt. „Das macht nichts. Wir waren früher Langlauf-begeistert. Aber Biathlon ist noch spannender“, grinst sie.Ex-Weltmeisterin Lisa Hauser steigt ein - bis zu 30.000 Fans erwartet„Ich liebe diesen Sport“, sagt Peer aus Dänemark. Dass seine Landsleute keine Teilnehmer stellen, ist ihm egal. „Ich wollte unbedingt dabei sein. Das Wetter ist eine Katastrophe, die Stimmung dafür grandios“, grinst er und verrät, dass sein Lieblingssport inzwischen auch im dänischen Fernsehen übertragen wird.Auch das Rahmenprogramm vor Ort hat es in sich. Vom Fan-Dorf, in dem es preiswerte kulinarische Spezialitäten gibt - Fleischliebhaber kommen besonders auf ihre Kosten, aber auch für Vegetarierer werden Gerichte angeboten - bis zum (Gratis-)Selbstversuch mit der Waffe wird den Fans einiges geboten.Auch eine rot-weiß-rote Abordnung aus Laa an der Thaya nahm die Reise auf sich. „Wir waren schon öfter hier, es ist einfach genial“, meint Leo, der mit seinen Freunden die Chance nutzte, um ein Selfie mit dem ORF-Experten Christoph Sumann zu machen. Sein Liebling? „Ganz klar Simon Eder. Aber ich hoffe, dass ein paar Junge nachrücken.“Am Freitag geht es bei den Titelkämpfen mit dem Damen-Sprint weiter, in dem Lisa Hauser erstmals angreift. Die Ex-Weltmeisterin war zuletzt gesundheitlich angeschlagen und reiste daher mit Verspätung an.Die Vorfreude auf ihren ersten WM-Einsatz in diesem Jahr ist groß, zumal in RIchtung Wochenende bis zu 30.000 Fans pro Renntag erwartet werden. Gut möglich, dass der Dezibel-Rekord dann noch einmal übertroffen wird.