Die EU-Staaten haben sich am Freitag nicht auf das EU-Lieferkettengesetz einigen können und die zugehörige Abstimmung vertagt. Das teilte ein Sprecher der belgischen Ratspräsidentschaft auf der Plattform X mit. Unter anderem Österreich und Deutschland hatten im Vorfeld erklärt, sich enthalten zu wollen, was einer Blockade gleichkam. Wie aus EU-Kreisen zu hören war, wurde die für heute geplante Abstimmung auf den 14. Februar verschoben.
Durch das EU-Lieferkettengesetz sollen große Unternehmen - mit mehr als 500 Mitarbeitern bzw. in Risikosektoren mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen - zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie etwa von Kinder- oder Zwangsarbeit außerhalb der EU profitieren.Unternehmen in der PflichtGrößere Unternehmen müssen zudem einen Plan erstellen, der sicherstellt, dass ihr Geschäftsmodell und ihre Strategie mit der Einhaltung der Pariser Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung vereinbar sind.Damit der Text verabschiedet werden kann, wäre eine qualifizierte Mehrheit (55 Prozent der Mitgliedsstaaten bzw. 15 von 27 oder Mitgliedsstaaten, die 65 Prozent der Bevölkerung abbilden) im Ausschuss der Ständigen Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten nötig.Zwist um Kochers EnthaltungDie angekündigte Enthaltung von Österreichs Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hatte beim Koalitionspartner durchaus für Unmut gesorgt, Justizministerin Alma Zadic (Grüne) appellierte an Kocher, sich nicht zu enthalten.Österreich könnte hier das Zünglein an der Waage werden, denn dem Vernehmen nach dürften mehrere kleinere EU-Staaten dagegen stimmen. Sollte sich Kocher tatsächlich enthalten, könnte es passieren, dass der Gesetzestext keine Mehrheit finde.