In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben vor allem die über 45-jährigen Steirer Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden. Diese Altersgruppe ist von der steigenden Arbeitslosigkeit besonders betroffen, die zuletzt um 9,4 Prozent angestiegen ist. Zwei Betroffene schildern, wie sie den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben planen und welche Herausforderungen sie dabei bewältigen müssen.
Die erste Betroffene, Anna, ist 52 Jahre alt und war über 20 Jahre in der gleichen Firma beschäftigt, bevor sie aufgrund von Stellenabbau entlassen wurde. Trotz ihrer langjährigen Erfahrung hat sie Schwierigkeiten, eine neue Anstellung zu finden. Anna beschreibt, dass viele Arbeitgeber jüngere Kandidaten bevorzugen, weil sie diese oft als flexibler und billiger wahrnehmen. Um ihre Chancen zu verbessern, hat sie sich entschlossen, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen, insbesondere in den Bereichen digitale Kompetenzen und projektbasiertes Arbeiten, die momentan sehr gefragt sind.
Der zweite Betroffene, Karl, ist 48 Jahre alt und hat ebenfalls vor kurzem seinen Job verloren. Karl berichtet, dass er in der Maschinenbau-Branche gearbeitet hat und seit der Schließung seines Unternehmens große Sorgen um seine finanzielle Situation hat. Er hat ebenfalls festgestellt, dass der Arbeitsmarkt in seiner Branche sehr angespannt ist. Karl versucht, seine Netzwerke zu nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen und mögliche Jobangebote zu finden. Er hat angefangen, an Branchenveranstaltungen und Jobmessen teilzunehmen, um seine Chancen auf eine neue Anstellung zu erhöhen.
Beide, Anna und Karl, sind sich einig, dass die Bewerbungssituation für Ältere schwierig ist. Sie haben das Gefühl, dass ihre Fähigkeiten und Erfahrungen oft nicht ausreichend gewürdigt werden. Aus ihrer Sicht fehlt es an Programmen und Initiativen, die speziell darauf abzielen, älteren Arbeitnehmern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Sie fordern mehr Unterstützung von Seiten der Regierung und der Unternehmen, um ein altersgerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Zusätzlich stellen sowohl Anna als auch Karl fest, dass die digitale Transformation viele Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich bringt. Sie erkennen die Notwendigkeit, sich ständig weiterzubilden und flexibel zu bleiben, um im sich wandelnden Arbeitsmarkt besser zurechtzukommen. Beide sind entschlossen, die Herausforderung anzunehmen und den Schritt zurück ins Arbeitsleben zu wagen, auch wenn der Weg dorthin steinig ist. Sie hoffen, dass durch mehr Bewusstsein und Initiative auch der Stellenwert älterer Arbeitnehmer in der Gesellschaft steigt.
Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen, denen sich ältere Arbeitskräfte gegenübersehen, nicht nur individueller Natur sind, sondern auch strukturelle Ursachen haben. Ein entwicklungsoffener Umgang mit dem Thema Alter und Arbeit könnte dazu beitragen, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer von den wertvollen Erfahrungen älterer Mitarbeiter profitieren können.