Der Artikel in der „Krone“ behandelt die ersten diplomatischen Gespräche zwischen dem ehemaligen Bundeskanzler Karl Nehammer und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022. Nehammer, der als erster EU-Staatsmann nach Kriegsbeginn nach Moskau reiste, gibt Einblicke in die damalige Situation, die Motive für seinen Besuch und die daraus resultierenden Erkenntnisse.
Nehammer beschreibt die Kriegslogik, die hinter Putins Handeln stand. Er betont, dass es wichtig sei, mit Diktatoren zu reden, um die Eskalation von Konflikten zu vermeiden. Der Besuch bot die Gelegenheit, die Beweggründe und die strategische Denkweise Putins besser zu verstehen. Nehammer hebt hervor, dass der Dialog ein essentielles Werkzeug in der Diplomatie sei, auch wenn die Ergebnisse nicht immer sofort erkennbar sind. Laut Nehammer lässt sich durch Gespräche möglicherweise ein tieferes Verständnis für die Konflikte und die beteiligten Akteure gewinnen.
Ein zentrales Element des Gesprächs war die Mimik und Körpersprache Putins. Nehammer schildert seine Eindrücke von der Atmosphäre während des Treffens und wie wichtig es ist, auch nonverbale Signale zu deuten. Diese Aspekte sind entscheidend, um die wahren Intentionen eines Gesprächspartners zu erfassen. Nehammer war sich der sensiblen Gesamtlage bewusst und wollte durch sein Auftreten signalisieren, dass Österreich und die EU für einen Dialog offen sind, jedoch gleichzeitig die Prinzipien der internationalen Ordnung wahren möchten.
Die Entscheidung zur Reise nach Moskau wurde von vielen als umstritten betrachtet. Kritiker stellten die Sinnhaftigkeit in Frage, während Nehammer betont, dass es gerade in Zeiten der Krise notwendig sei, Brücken zu bauen und Gespräche zu führen. Er glaubt fest daran, dass Diplomatie auch in schwierigen Zeiten der einzige Weg ist, um langfristige Lösungen zu finden und Leid zu verhindern.
In den Jahren seit dem Treffen hat sich die geopolitische Lage weiter verschärft, und Nehammer hat seine Haltung zur Bedeutung von Diplomatie und Dialog nicht geändert. Er fordert weiterhin eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten und betont, wie wichtig es ist, eine gemeinsame europäische Stimme in der Außenpolitik zu finden. Nehammer sieht die Notwendigkeit, die Werte der Europäischen Union zu verteidigen, während man gleichzeitig den Dialog mit Russland aufrechterhält, um künftige Konflikte zu verhindern.
Abschließend fasst Nehammer zusammen, dass der damalige Besuch nach Moskau nicht als Erfolg oder Misserfolg gewertet werden kann, sondern vielmehr als Teil eines kontinuierlichen Prozesses der Diplomatie und des Dialogs. Er appelliert an die internationalen Akteure, den Austausch und das Verständnis weiter zu fördern, um auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft besser reagieren zu können.