Der frühere US-Präsident Donald Trump hat mit einer Ansage weltweit für Empörung gesorgt: Er will NATO-Partnern, die bei Zahlungen säumig sind, keinen Schutz vor Russland gewährend. Sein Nachfolger Joe Biden kritisiert diese Äußerung mit scharfen Worten: „Um Himmels willen, das ist dumm, das ist beschämend, das ist gefährlich, das ist unamerikanisch“, erklärte er.
„Kein anderer Präsident in der Geschichte ist jemals vor einem russischen Diktator in die Knie gegangen“, kritisierte der US-Präsident am Dienstag und betonte: „Ich werde das nie tun.“Trump würde Russland „ermutigen“Trump, der bei der Präsidentenwahl im November Biden herausfordern und erneut für die Republikaner antreten will, hatte bei einem Wahlkampfauftritt am Wochenende gesagt, der „Präsident eines großen Landes“ habe ihn einmal gefragt, ob die USA dieses Land auch dann noch vor Russland beschützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle. Er habe geantwortet: „Nein, ich würde Euch nicht beschützen.“ Vielmehr noch: Er würde Russland „sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“.Biden hatte die Aussage bereits am Wochenende scharf kritisiert, legte nun aber nach. „Können Sie sich vorstellen, dass ein früherer Präsident der Vereinigten Staaten das sagt? Die ganze Welt hat es gehört“, sagte der Demokrat. „Das Schlimmste daran ist, dass er es ernst meint.“ Für Trump spielten Prinzipien keine Rolle, beklagte Biden. „Wenn er die NATO anschaut, sieht er nicht das Bündnis, das Amerika und die Welt schützt.“ Trump sehe die Allianz stattdessen als Last oder als Mittel für Schutzgeldforderungen.Bündnis baut auf AbschreckungDie NATO setzt als Verteidigungsbündnis auf das Prinzip Abschreckung und dafür ist vor allem Artikel 5 des Nordatlantikvertrags relevant. Er regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.Biden erinnerte daran, dass dieser Bündnisfall in der Geschichte der NATO erst ein Mal ausgelöst wurde - und zwar zur Unterstützung Amerikas, nach den Terrorangriffen gegen die USA vom 11. September 2001. Der Demokrat betonte auch einmal mehr, er stehe eisern zu der Beistandspflicht, und solange er Präsident sei, würden die Vereinigten Staaten jeden Zentimeter NATO-Territorium verteidigen.