Der Kabarettist, Autor und Menschenkenner Stefan Vögel stellt in seinem aktuellen Programm die provokante Frage, ob es möglich ist, ein Selfie mit dem verstorbenen Papst zu machen. Diese Frage ist nicht nur humorvoll gemeint, sondern regt auch zum Nachdenken über die Grenzen des Möglichen und die Wahrnehmung des Lebens und Todes an.
Stefan Vögel nutzt seinen scharfen Verstand und seinen Humor, um Themen anzusprechen, die von vielen gemieden werden. Das Bild eines Selfies, das mit jemandem gemacht wird, der nicht mehr lebt, ist ein Symbol für die heutigen sozialen Medien und die digitale Kultur, in der wir leben. Vögel untersucht die verschiedenen Facetten dieser Thematik: Was bedeutet es, ein Selfie mit einer berühmten Persönlichkeit zu machen, deren körperliche Präsenz nicht mehr existiert? Und welche Auswirkungen hat das auf unser Verständnis von Erinnerung und Identität?
Im Laufe seiner Darbietung thematisiert Vögel auch die Rolle von Ikonen in der Gesellschaft. Der verstorbene Papst steht hierbei nicht nur für seinen eigenen Einfluss, sondern auch für die große Zahl an Menschen, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Diese Menschen, darunter Gläubige, Historiker und die breite Öffentlichkeit, haben alle unterschiedliche Perspektiven und Beziehungen zu seiner Person. Ein Selfie mit einem solchen Symbol könnte in den Augen vieler als respektlos gelten, während andere es als eine Art modernes Gedenken betrachten könnten.
Ein weiterer Aspekt, den Vögel in seiner Analyse beleuchtet, ist die Natur von Erinnerungen in der heutigen Zeit. In einer Welt, in der das Festhalten von Momenten durch Technologie so zugänglich ist, wie beeinflusst dies unsere individuelle und kollektive Erinnerungsfähigkeit? Vögel fragt auch, wie sich die Art und Weise verändert hat, wie Menschen über den Tod und das Andenken an Verstorbene nachdenken. Ein Selfie könnte als eine Möglichkeit gesehen werden, die Verbindung zu einer historischen Figur aufrechtzuerhalten, selbst wenn diese physisch nicht mehr vorhanden ist.
Außerdem hinterfragt der Kabarettist, welche ethischen Implikationen ein solches Selfie mit sich bringen könnte. Inwiefern respektieren wir die Intimität und die Privatsphäre von Verstorbenen, wenn wir sie in einem solchen Kontext präsentieren? Diese Gedanken führen zu einer tiefen Auseinandersetzung mit der Kultur des digitalen Zeitalters und den damit verbundenen Herausforderungen. Es wird deutlich, dass Vögel mit seiner humorvollen Art nicht nur unterhalten, sondern auch zum kritischen Denken anregen möchte.
Insgesamt gelingt es Stefan Vögel, mit seiner These, ob ein Selfie mit dem verstorbenen Papst möglich ist, eine anregende Diskussion über den Umgang mit Tod, Erinnerung und Identität im digitalen Zeitalter anzustoßen. Durch seinen einzigartigen Stil und seine gewitzten Bemerkungen lädt er das Publikum ein, über den Tellerrand hinauszublicken und die eigenen Vorstellungen von zwischenmenschlichen Beziehungen und Erinnerungen zu hinterfragen.