Der Handelsverband und die Umweltschutzorganisation Greenpeace haben sich gemeinsam an die Bundesregierung und die EU-Kommission gewandt, um dringende Maßnahmen gegen die chinesischen Online-Handelsplattformen Temu, Shein und AliExpress zu fordern. Diese Plattformen haben durch ihre aggressive Preispolitik und die immense Produktverfügbarkeit zunehmend an Bedeutung gewonnen, was nicht nur die europäischen Händler unter Druck setzt, sondern auch weitreichende negative Auswirkungen auf die Verbraucher und die Umwelt hat.
Die Hauptkritik richtet sich gegen die "Paketflut", die durch den Online-Handel mit Produkten aus Fernost verursacht wird. Die schnelle Lieferung und die oft extrem niedrigen Preise dieser Plattformen ziehen zahlreiche Konsumenten an, jedoch hat dies zur Folge, dass lokale Einzelhändler in Europa Schwierigkeiten haben, im Wettbewerb zu bestehen. Viele von ihnen sind gezwungen, ihre Preise zu senken oder sogar ihr Geschäft aufzugeben, weil sie nicht mit den Erzeugnissen konkurrieren können, die zu einem Bruchteil der Kosten angeboten werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Kritik betrifft die Umweltfolgen des Online-Handels. Greenpeace und der Handelsverband betonen, dass die massiven Lieferungen aus China nicht nur eine hohe CO2-Bilanz aufweisen, sondern auch zur Überlastung der Transportinfrastruktur führen. Jeder Online-Kauf zieht eine komplexe Logistik nach sich, die von der Produktion über den Versand bis zur letzten Meile im Lieferprozess reicht. Dadurch entstehen große Mengen an Verpackungsmüll sowie unnötiger Energieverbrauch.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, fordern die beiden Organisationen von den politischen Entscheidungsträgern in Deutschland und der EU, gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Dies könnte die Einführung strengerer Regulierung für ausländische Anbieter umfassen, wie etwa die Einhaltung von Umweltstandards und sozialen Kriterien. Zudem könnte eine stärkere Unterstützung lokaler Händler durch Förderprogramme und faire Wettbewerbsbedingungen zur Stärkung der europäischen Wirtschaft beitragen.
Ein weiteres Vorschlag ist die Schaffung von Anreizen für Verbraucher, die Produkte von regionalen Anbietern kaufen, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig die Umweltbelastung durch lange Transportwege zu reduzieren. Die Forderung nach mehr Transparenz in den Lieferketten und eine Aufklärung der Verbraucher über die Auswirkungen ihres Kaufverhaltens auf die Umwelt sind ebenfalls zentrale Punkte, die angesprochen werden sollen.
Zusammenfassend ist die Debatte um chinesische Online-Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress ein komplexes Thema, das sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Perspektiven berücksichtigt. Während die Verbraucher von den günstigen Preisen profitieren, wird der Druck auf lokale Händler und die Umwelt zunehmend spürbar. Der Handelsverband und Greenpeace setzen sich daher dafür ein, dass die Bundesregierung und die EU-Kommission proaktive Maßnahmen ergreifen, um eine faire und nachhaltige Handelsumgebung zu schaffen.