Um die Ukraine im Verteidigungskampf gegen die russische Invasion zu unterstützen, wollen mehrere NATO-Staaten ihr eine Million Drohnen liefern. Sechs Länder haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, angeführt wird die Allianz von Lettland und Großbritannien.
Damit verpflichten sie sich, Ressourcen in die Drohnenproduktion zu investieren und Drohnen sowie Ersatzteile in die Ukraine zu liefern, hieß es aus dem lettischen Verteidigungsministerium. Auch sind Tests mit Drohnen und Truppen-Trainings geplant.„Drohnen wirksam bei Aufklärung und Zerstörung“„Drohnentechnologien haben die Strategie und Taktik der Kriegsführung erheblich verändert. Auch die Drohnentechnologie spielt im Arsenal der Ukraine eine wichtige Rolle und ist wirksam bei der Aufklärung und Zerstörung des Gegners“, so der lettische Verteidigungsminister Andris Spruds laut der Mitteilung. Zuvor hatte bei der NATO die internationale Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenhilfen für die Ukraine beraten - das sogenannte Ramstein-Format mit über 50 Ländern, an dem auch Österreich als Beobachter teilnimmt.Großbritannien kündigte konkret die Lieferung Tausender weiterer Drohnen an die Ukraine an. Dieses Drohnenhilfspaket im Rahmen einer internationalen Initiative habe ein Volumen von 200 Millionen Pfund (rund 234 Mio. Euro) und werde gemeinsam mit Lettland vorangetrieben, teilte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps mit. Gemeinsam würden Großbritannien und Lettland der Ukraine die Fähigkeiten an die Hand geben, die sie braucht, um sich selbst zu verteidigen und diesen Krieg zu gewinnen, um sicherzustellen, dass der russische Präsident Wladimir Putin „mit seinen illegalen und barbarischen Ambitionen scheitert“, erklärte Shapps.Lettland selbst will den Angaben zufolge binnen eines Jahres mindestens zehn Millionen Euro für die Entwicklung der Drohnenkoalition bereitstellen. Das Verteidigungsministerium in Riga hat demnach Informationen über die von der Ukraine benötigten Drohnen erhalten und Gespräche mit lokalen Herstellern aufgenommen.Stoltenberg warnt vor Blockade der US-HilfeDerzeit beraten sich die Verteidigungsminister der NATO-Länder in Brüssel über weitere Unterstützung für die Ukraine. Am Rande des Treffens warnte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg das US-Repräsentantenhaus eindringlich davor, die von der Biden-Regierung geplante Militärhilfen für Kiew zu blockieren (siehe Video oben). „Wir sehen bereits die Auswirkungen der Tatsache, dass die USA bisher nicht in der Lage waren, eine Entscheidung zu treffen“, sagte der Norweger am Donnerstag mit Blick auf Warnungen vor einem Munitionsmangel in der Ukraine. Er setze darauf, dass es eine Einigung geben werde.„Wenn wir Präsident Putin gewinnen lassen, wäre das nicht nur eine Tragödie für die Ukrainer, sondern auch gefährlich für uns“, fügte Stoltenberg hinzu. Es sei im eigenen Sicherheitsinteresse, die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen. Zur genauen Art der bereits spürbaren Auswirkungen der Verzögerungen äußerte sich Stoltenberg zunächst nicht. In Bündniskreisen heißt es allerdings bereits seit längerem, es gebe einen akuten Munitionsmangel in der Ukraine.Milliarden-Paket harrt ZustimmungMit dem Senat hatte jüngst eine der beiden Kammern des US-Kongresses nach langen Verzögerungen Plänen für neue Ukraine-Hilfen im Wert von rund 60 Milliarden US-Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) zugestimmt. Die Zustimmung des Repräsentantenhauses gilt aber weiter als offen, weil dort die oppositionellen Republikaner eine knappe Mehrheit haben. Abgeordnete vom rechten Rand der Partei stemmen sich gegen weitere US-Hilfen für die Ukraine.„Kampf für die Sicherheit jedes Landes“Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte am Donnerstag im Brüssel, er wolle am Rande der an diesem Freitag beginnenden Münchener Sicherheitskonferenz auch republikanische Abgeordnete treffen und für eine Zustimmung werben. „Es darf keinen Zweifel daran geben, dass wir geschlossen an der Seite der Ukraine stehen“, sagte er. „Es ist nicht nur ein Kampf der Ukraine gegen den russischen Aggressor. Es ist ein Kampf für die regelbasierte internationale Ordnung, für die Sicherheit jedes Landes vor einem solchen imperialistischen Angriff.“ Deswegen müsse man Verantwortung übernehmen und helfen, wo immer man könne.