Die Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim wurde mit ihrem YouTube-Kanal „maiLab“ bekannt - vor zehn Monaten verkündete sie überraschend das Aus ihres beliebten Channels. Jetzt gibt es Neuigkeiten: Die Chemikerin will in die Politik gehen, denn sie mache sich Sorgen um Deutschland. „So geht es nicht weiter“, erklärte sie in einem Video-Statement.
Während der Corona-Pandemie informierte Nguyen-Kim auf verständliche und populärwissenschaftliche Art und Weise über die aktuellen Entwicklungen und begeisterte ein immer größer werdendes Publikum. Später moderierte sie auch zahlreiche ZDF-Formate. Nun will sie sich einem anderen Tätigkeitsgebiet zuwenden und politisch aktiv werden.Nguyen-Kim: „Dann musst du es halt selbst machen“„Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unseres Landes und ich schaue mir das nicht mehr länger einfach nur an“, erklärte sie in einem Statement auf YouTube. „Wenn du willst, dass es gut wird, musst du es halt selbst machen“, ergänzte sie und zählte anschließend verschiedene Themen auf, die sie in der aktuellen Politik stören.Will Kampf gegen „katastrophales“ Diskussionsklima aufnehmenSie spricht von einer Informations- und einer Diskussionsklimakrise: „Nicht das, was am wichtigsten oder informativsten ist, kriegt die meiste Aufmerksamkeit, sondern das, was am meisten empört oder emotionalisiert“, meinte Nguyen-Kim. Das „katastrophale“ Diskussionsklima würde Krisen verstärken: „Schwarz-weiß, unterkomplex, unsachlich, aufgeregt, voller Scheinargumente und Beleidigungen“, sei der Diskurs aktuell in Deutschland.„Auf jeden Fall“ seien populistische Politiker ein Teil des Problems, aber auch „wir alle“, „weil wir uns so schön empören und weil wir klicken und verbreiten“, so die Journalistin. Der Kampf gegen diese Krise sei nicht einfach, Mut in der Kommunikation von Problemen und Krisen sowie Sachlichkeit würden der Regierung ihrer Ansicht jedoch helfen.„Festgefahrenen Betrieb mit einem Außenseiterblick aufwirbeln“Ihre Kompetenz sei die Wissenschaft und allein mit Wissenschaft könne man noch keine Politik machen, führte sie aus. „Aber erstens: Manchmal ist es gar nicht so verkehrt, einen festgefahrenen Betrieb mit einem Außenseiterblick aufzuwirbeln. Und zweitens: Ich bin natürlich nicht allein“, so die Chemikerin. Sie habe sich in den vergangenen Monaten in Berlin ein starkes Team aufbauen und sich weiterbilden können.