Der Ökonom Jan Kluge von der Agenda Austria sagt im Interview auf krone.tv auf die Frage, wie die Bevölkerung hierzulande wieder zu mehr Einkommen und verfügbarem Geld kommen kann: „Wir stehen bei der Arbeitsbesteuerung im internationalen Vergleich nicht gut da.“ Und das in einem Land, wo es ohnehin hohe Inflation gibt.
Dazu komme auch, dass die Bereitschaft, ausgiebig zu arbeiten, immer mehr nachlasse: „Wie sind zu einer Teilzeitnation geworden. Die Vollzeitstellen bleiben konstant, aber die Teilzeitstellen nehmen immer mehr zu.“ Das aber nicht nur aus Gründen der Kindererziehung: Auch kinderlose Frauen und Männer würden immer öfter in Teilzeit arbeiten.Wie bringt man „System Österreich“ in Schwung? Und wie könne man das „System Österreich“ generell wieder besser in Schwung bringen? Laut Kluge sei es zwar richtig, den Eingangssteuersatz zu senken, wie das Karl Nehammer in seiner Österreichrede angekündigt hat, ergänzt aber: „Damit wird Teilzeitarbeit noch attraktiver. Bei den Steuerstufen in der Mitte werde aber nichts gesenkt. Nur das würde aber die Vollzeitarbeit begünstigen.“Als große Aufgaben für die Zukunft sieht der Agenda Austria-Ökonom zwei Bereiche, die in Nehammers Österreich-Rede jedoch gar nicht vorgekommen sind: Eine breit angelegte Pensionsreform und eine Föderalismusreform. Vor allem die Pensionsreform wäre wesentlich: „Da gibt es im Kern drei Möglichkeiten: Länger bis zum Pensionsantritt arbeiten, weniger Pension auszahlen oder die Beitragssätze erhöhen.“ Das sei aber eine heiße Kartoffel und werde von der aktuellen Regierung wohl nicht mehr angegangen werden.