Migräne ist ein weit verbreitetes Problem, das vor allem Frauen betrifft. Neurologe Gregor Brössner, Leiter der größten Kopfschmerzambulanz in Österreich, bietet einige interessante Einblicke in die Gründe für diese geschlechtsspezifische Häufung sowie die Rolle von Bildschirmarbeit und Wetterphänomenen.
Ein entscheidender Faktor, warum Frauen häufiger an Migräne leiden, ist der Einfluss von Hormonen. Insbesondere hormonelle Schwankungen, die mit dem Menstruationszyklus verbunden sind, können Migräneanfälle auslösen oder verstärken. Studien zeigen, dass viele Frauen während ihrer Menstruation vermehrt unter Kopfschmerzen leiden. Die Unterschiede in der Gehirnstruktur und der Schmerzwahrnehmung zwischen Männern und Frauen könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Ein weiterer Aspekt, den Brössner anspricht, ist der Einfluss von Bildschirmarbeit auf die Migränehäufigkeit. In den letzten Jahren hat die Digitalisierung zu einem Anstieg der Bildschirmnutzung geführt - sei es am Computer, Smartphone oder Tablet. Diese intensive Bildschirmarbeit kann zu einer Überanstrengung der Augen und einer zusätzlichen Belastung für das Gehirn führen. Blue-Light-Strahlung und lange Zeiträume ohne Pausen tragen dazu bei, dass viele Menschen häufiger unter Migräne leiden. Brössner empfiehlt regelmäßige Pausen und Augenübungen, um die Augen zu entlasten und Migräne vorzubeugen.
Zudem spielt das Wetter eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von Migräneanfällen. Wetterphänomene wie starke Temperaturänderungen, Hoch- und Tiefdrucklagen sowie hohe Luftfeuchtigkeit können Migräne auslösen. Viele Patienten berichten von einer Zunahme der Kopfschmerzen bei Wetterumschwüngen. Brössner rät Migränepatienten, besondere Wetterwechsel im Auge zu behalten und gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
In den letzten fünf Jahren hat sich die Behandlung von Migräne deutlich verbessert. Es gibt heute eine Vielzahl neuer Therapieansätze und Medikamente, die effektiver sind als viele der älteren Behandlungsoptionen. Brössner hebt hervor, dass moderne Medikamente eine gezielte Behandlung ermöglichen, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist. Neben allgemeinen Schmerzmitteln gibt es heute auch spezielle Migränemedikamente, die auf die Gedächtnismechanismen im Gehirn abzielen. Diese Fortschritte in der Forschung haben wesentlich dazu beigetragen, die Lebensqualität von Migränepatienten signifikant zu verbessern.
Zusätzlich zu medikamentösen Therapien spielen auch komplementäre Ansätze wie Entspannungstechniken, Akupunktur und regelmäßige Bewegung eine wichtige Rolle in der modernen Migränetherapie. Die individuelle Betreuung durch Fachärzte, wie sie in Kopfschmerzambulanzen angeboten wird, ist entscheidend, um die optimale Behandlungsstrategie für jeden Patienten zu finden.
Um Migräne effektiv zu managen, ist es wichtig, die persönlichen Auslöser zu kennen und zu verstehen. Mit den heutigen Therapiemöglichkeiten können Patienten ihre Anfälle besser kontrollieren und reduzieren. Eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Ärzten ist dabei unerlässlich, um ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept zu entwickeln.
Insgesamt zeigt sich, dass ein besseres Verständnis der Migräne, der Einfluss von Umweltfaktoren sowie Fortschritte in der medizinischen Forschung dazu beitragen, die Lebensqualität von Migränepatienten zu steigern. Neurologe Gregor Brössner gibt Hoffnung, dass ein individueller Ansatz zur Behandlung und Prävention von Migräne in Zukunft noch wirksamer sein wird.