Das Flüchtlingscamp Lipa in der nordbosnischen Stadt Bihać steht seit einiger Zeit leer. Trotz der ursprünglichen Pläne und der Finanzierung durch Österreich und die EU wurde der umstrittene Internierungstrakt nie in Betrieb genommen. Diese Entwicklung ist relevant, da die ursprünglichen Sorgen über eine Überlastung des Camps nie eingetreten sind, поскольку die Zahl der ankommenden Migranten in Bosnien in den letzten Monaten relativ gering geblieben ist.
Zusätzlich zur Schließung des Internierungstrakts hat die bosnische Regierung kürzlich auch das „Familiencamp“ in Bihać geschlossen. Dieses Camp hatte ursprünglich als sicherer Rückzugsort für Familien, einschließlich Frauen und Kinder, gedient, die auf der Flucht vor Konflikten und Verfolgung sind. Die Schließung dieser Einrichtungen wirft jedoch ernsthafte Fragen über die Zukunft der Migranten und die verfügbare Unterstützung auf.
Die NGO SOS Balkanroute äußert sich besorgt über diese Entwicklungen. Sie warnen davor, dass die Schließung von Camps und die Reduzierung von Unterstützungsangeboten die Lage der verbleibenden Migranten weiter verschärfen könnte. Die NGO betont, dass viele Menschen nach wie vor in unsicheren Verhältnissen leben, während der Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung und psychologischer Unterstützung eingeschränkt ist.
Die Situation in Bosnien wird durch die allgemeine Flüchtlingskrise in Europa kompliziert. Während das Land als Transitroute für Migranten dient, werden die politischen Entscheidungen oft aus sanitären und sicherheitspolitischen Gründen getroffen, was zu widersprüchlichen Situationen für die betroffenen Menschen führt. Der Rückgang ankommender Migranten kann auch als temporär betrachtet werden, da geopolitische Veränderungen und das Wetter im Winter die Fluchtbewegungen beeinflussen können.
Die Schließung des Familiencamps und des Internierungstrakts in Lipa könnte bedeuten, dass die zuständigen Behörden die Notwendigkeit von Unterkünften für Migranten nicht ernsthaft wahrnehmen. Es besteht die Gefahr, dass die Menschen auf der Straße enden oder in anderen prekären Bedingungen leben müssen, was ihren Schutz und ihre Sicherheit gefährdet. Die NGOs fordern daher wiederholt von der bosnischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft, aktivere Maßnahmen zur Unterstützung der Flüchtlinge zu ergreifen und die humanitäre Hilfe zu verstärken.
Insgesamt zeigt die Situation in Bihać, wie komplex und herausfordernd die Asyl- und Flüchtlingspolitik in Europa ist, insbesondere in Bezug auf die westlichen Balkanstaaten. Es ist eine prekäre Balance zwischen humanitärer Hilfe und sicherheitspolitischen Überlegungen, die es erfordert, dass alle beteiligten Akteure zusammenarbeiten, um die Rechte und Bedürfnisse der Migranten in den Vordergrund zu stellen.