Monika Cisar-Leibetseder hat Geschichte geschrieben, indem sie als erste Frau seit 153 Jahren das Präsidentenamt im österreichischen Genossenschaftsverband übernommen hat. Diese bedeutende Ernennung ist nicht nur ein persönlicher Erfolg für Cisar-Leibetseder, sondern auch ein wichtiges Signal für die Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen, insbesondere in der Finanzbranche. In einem Interview hat sie über die Herausforderungen und Chancen gesprochen, die mit ihrer neuen Rolle einhergehen.
Im Gespräch betont Cisar-Leibetseder, dass das genossenschaftliche Modell oft als veraltet angesehen wird, obwohl es zahlreiche Vorteile bietet. Sie sieht großes Potenzial darin, die genossenschaftliche Idee in der heutigen Bankenlandschaft zu fördern und weiterzuentwickeln. Trotz der vielen Herausforderungen, von der Digitalisierung bis zu den sich ändernden Kundenbedürfnissen, glaubt sie, dass Genossenschaften auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Ihre Vision ist es, die Stärken des genossenschaftlichen Modells in den Vordergrund zu rücken und die Gemeinschaftsorientierung zu betonen.
Ein weiteres zentrales Thema in dem Interview ist die erhöhte Bankenabgabe, die von der österreichischen Regierung eingeführt wurde. Cisar-Leibetseder äußert sich kritisch zu dieser Maßnahme und warnt vor den möglichen negativen Auswirkungen auf die Finanzlandschaft. Sie argumentiert, dass eine stärkere Bankenabgabe insbesondere kleinere und mittlere Banken belasten könnte, was zu einer Verdrängung im Markt führen würde. Ihrer Meinung nach sollte der Fokus vielmehr auf der Stabilität und Nachhaltigkeit der Banken liegen, anstatt zusätzliche Belastungen einzuführen.
Ein positiver Aspekt, den Cisar-Leibetseder hervorhebt, ist das starke Plus bei Wohnbaukrediten. Sie berichtet von einem signifikanten Anstieg in diesem Bereich, der zeigt, dass das Interesse an Immobilieninvestitionen wächst. Besonders in einer Zeit, in der der Wohnungsbau für viele Menschen eine zentrale Rolle spielt, sieht sie die Bedeutung der Genossenschaften darin, den Zugang zu Wohnraum zu erleichtern. Ihre Strategie umfasst daher auch die Förderung von Wohnbauprojekten, die sozial verträglich und nachhaltig gestaltet sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Monika Cisar-Leibetseder mit ihrer Ernennung als Präsidentin des österreichischen Genossenschaftsverbandes einen neuen Weg einschlägt. Sie bringt frische Ideen und einen modernen Ansatz in eine Branche, die oft als konservativ wahrgenommen wird. Mit ihrem Engagement für Gleichstellung, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung setzt sie sich für eine zukunftsorientierte Entwicklung des genossenschaftlichen Sektors ein. Ihre Einsichten zur Bankenabgabe und zu Wohnbaukrediten zeigen, dass sie bereit ist, die Herausforderungen der heutigen Zeit anzunehmen und aktiv an Lösungen zu arbeiten.