Nach der aktuellen Waffenruhe im Nahen Osten könnte sich der Konflikt jederzeit wieder zuspitzen. Der Iran-Experte Hessam Habibi äußert in einem Gespräch mit der „Krone“ ernsthafte Bedenken über die geopolitische Lage im Iran. Laut Habibi gibt es im Iran keine einheitliche Meinung über den Umgang mit den bestehenden Herausforderungen. Viele Akteure betrachten die gegenwärtige Situation lediglich als eine Halbzeit in einem laufenden Konflikt, statt als eine dauerhafte Lösung.
Obwohl der iranische Präsident Massud Peseschkian erklärt hat, zu Verhandlungen bereit zu sein, betont Habibi, dass der Präsident im komplexen iranischen Machtapparat nur eine von vielen Stimmen ist. Diese machtpolitische Realität macht es schwierig, eine klare Richtung für die Zukunft des Landes abzuleiten. Die entscheidenden Akteure sind vielmehr die Sicherheitskreise und die Hardliner innerhalb des Regimes, deren interne Spaltungen das politische Handeln stark beeinflussen.
Diese Interne Uneinigkeit könnte fatale Folgen für die Stabilität im Iran haben. Habibi warnt, dass die Sicherheitskräfte, die oft als die stärkste und einflussreichste Gruppe innerhalb des Regimes wahrgenommen werden, möglicherweise nicht bereit sind, den Weg zu politischen Verhandlungen zu unterstützen. Stattdessen könnten sie versuchen, ihre Macht zu festigen, was zu einer weiteren Eskalation der Situation führen könnte.
Die regionalen Spannungen im Iran sind also noch lange nicht überwunden. Habibi sieht die aktuelle Waffenruhe eher als eine kurzfristige Maßnahme, die nicht die zugrunde liegenden Probleme löst. Die internationale Gemeinschaft sollte sich dessen bewusst sein und proaktive Maßnahmen ergreifen, um zukünftige Konflikte zu verhindern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gegenwärtige Situation im Iran durch eine tiefe Spaltung innerhalb des Machtapparates gekennzeichnet ist. Die Bereitschaft zu Verhandlungen von Präsident Peseschkian könnte ernst gemeint sein, muss allerdings vor dem Hintergrund der Machtverhältnisse im Land betrachtet werden. Ohne eine einheitliche Front und ohne die Unterstützung der mächtigen Hardliner wird es schwer sein, eine nachhaltige Lösung für den Iran zu finden.