Der Nationalratspräsident Walter Rosenkranz von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) hat kürzlich neue Richtlinien für die interne und externe Kommunikation im österreichischen Parlament eingeführt. Diese neuen Regelungen verbieten die Verwendung von Genderzeichen wie Binnen-I, Sternchen, Doppelpunkt oder Schrägstrich in offiziellen Texten. Diese Entscheidung hat eine Welle von Kritik seitens der Oppositionsparteien SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs), NEOS (Das Neue Österreich und Liberales Forum) sowie der Grünen ausgelöst.
Die Entscheidung wird als Versuch gewertet, gendergerechte Sprache zu unterdrücken und die Sichtbarkeit von Geschlechteridentitäten marginalisieren. Die Kritikpunkte der Oppositionsparteien beziehen sich auf die Wichtigkeit der genderneutralen Sprache in der heutigen Gesellschaft. Sie argumentieren, dass die Einführung geschlechtergerechter Formulierungen nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch ein notwendiger Schritt in Richtung einer inklusiven Gesellschaft sei.
Die SPÖ äußert sich besorgt über die Rückkehr zu einer weniger inklusiven Sprache. Sie betonen, dass die Verwendung von Genderzeichen ein Zeichen des Fortschritts und der Gleichberechtigung ist. Das Fehlen solcher Optionen in offiziellen Dokumenten könnte dazu führen, dass sich Menschen, die sich nicht mit den traditionellen Geschlechteridentitäten identifizieren, ausgeschlossen fühlen.
NEOS ebenfalls kritisiert die neue Regelung und bezeichnet sie als einen Rückschritt in der Sprachentwicklung. Die Partei hebt hervor, dass ein modernes Parlament auch moderne Sprachpraktiken widerspiegeln sollte. Sie fordern eine weitere Auseinandersetzung mit geschlechtergerechter Sprache, um Diversität und Inklusion in der Politik zu fördern.
Die Grünen schließen sich den Meinungen der anderen Parteien an und warnen davor, dass solche Maßnahmen das politische Klima verschlechtern und den Fortschritt behindern könnten. Sie plädieren dafür, dass Genderfragen ernst genommen werden müssen und dass der Einsatz gendergerechter Sprache ein wichtiges Signal für Gleichstellung sendet.
Die neue Richtlinie hat auch unterschiedliche Reaktionen in den sozialen Medien ausgelöst. Während einige Nutzer die Entscheidung unterstützen und argumentieren, dass die Verwendung von Genderzeichen übertrieben sei, gibt es viele Stimmen, die sich entschlossen gegen diese Regelung aussprechen. Online-Petitionen und Aufrufe zur Demonstration gegen die Richtlinien machen deutlich, dass das Thema Gender und Sprache in der Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert hat.
Die Diskussion über Genderzeichen ist keineswegs neu, doch die gesetzgeberischen Veränderungen könnten einen langanhaltenden Einfluss auf die Art und Weise haben, wie Kommunikationen in der politischen Arena ablaufen. Die Frage der Sprache betrifft nicht nur die Politik, sondern auch Bildung, Medien und die Gesellschaft als Ganzes.
Die verbotene Verwendung von Genderzeichen im Parlament unter Walter Rosenkranz hat nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Implikationen. Die Widerstände von SPÖ, NEOS und Grünen zeigen, wie kontrovers das Thema Gender und Sprache weiterhin ist. Die Auseinandersetzung über inklusive Sprache wird vermutlich auch zukünftig in den politischen Debatten Österreichs eine zentrale Rolle spielen.