Die Gehälter der Top-Managerinnen in den größten deutschen börsennotierten Unternehmen sind im Jahr 2022 deutlich geringer als die ihrer männlichen Kollegen. Eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft EY hat diese Ungleichheit näher untersucht und mehrere Faktoren identifiziert, die zu dieser Diskrepanz beitragen. Besonders auffällig ist, dass die Anzahl der Frauen in den Führungsetagen in den letzten Jahren gestiegen ist, was jedoch nicht zu einer proportionalen Erhöhung ihrer Gehälter geführt hat.
In der Studie wird darauf hingewiesen, dass die steigende Präsenz von Frauen in Vorstandspositionen einen gewissen Druck auf die Gehälter ausübt. Im Jahr 2022 lag das Durchschnittsgehalt der männlichen Vorstandsmitglieder in den DAX-Unternehmen bei etwa 3,5 Millionen Euro, während die weiblichen Vorstandsmitglieder im Schnitt nur etwa 1,8 Millionen Euro verdienten. Diese Kluft zeigt deutlich, dass geschlechtsspezifische Lohnunterschiede trotz der wachsenden Zahl von Frauen in Führungsrollen weiterhin bestehen bleiben.
Ein weiterer Aspekt, den die EY-Studie beleuchtet, ist die Art der Positionen, die Frauen häufig in den Vorstandsetagen einnehmen. Oft sind Frauen stärker in Bereichen wie Personal oder Marketing vertreten, während männerdominierte Bereiche wie Finanzen oder strategische Unternehmensführung nach wie vor Männer vorbehalten sind. Diese Diversität der Positionen hat direkten Einfluss auf die Vergütung, da top-executive Rollen wie CFOs in der Regel höhere Gehälter bieten.
Die Studie hat auch gezeigt, dass der Druck für Unternehmen, die Geschlechtervielfalt in ihren Führungsetagen zu erhöhen, gestiegen ist. Viele Unternehmen haben mittlerweile Quoten eingeführt, um sicherzustellen, dass ein gewisser Anteil der Führungspositionen mit Frauen besetzt wird. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Frage, ob solche Quoten allein ausreichen, um die Gehaltsunterschiede langfristig zu verringern.
Darüber hinaus betont die Studie, dass die Wahrnehmung der Gender-Thematik innerhalb der Unternehmen und der Gesellschaft als Ganzes eine bedeutende Rolle spielt. Während einige Unternehmen sich aktiv um Gleichstellung bemühen, gibt es noch viele Organisationen, die traditionell und konservativ an alten Strukturen festhalten. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf, um nachhaltige Veränderung zu erzielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die EY-Studie die anhaltenden Herausforderungen aufzeigt, mit denen Frauen in Führungspositionen konfrontiert sind. Während Fortschritte erzielt wurden und die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder gestiegen ist, bleibt die Kluft in der Vergütung ein drängendes Problem. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen nicht nur Quoten einführen, sondern auch aktiv an der Verringerung von Lohnunterschieden arbeiten, um faire und gerechte Gehälter für alle Geschlechter zu gewährleisten. Nur durch ein langfristiges Engagement für Gleichstellung und Diversität kann es gelingen, die Gleichheit der Geschlechter in der Unternehmenswelt zu realisieren.