Am Dienstag übernahm Andreas Huss den Vorsitz der Gesundheitskasse und sprach in seiner Antrittsrede deutliche Worte über das öffentliche Gesundheitssystem in Österreich. Er bezeichnete es als „nicht solidarisch“ und warnte vor einem geplanten weiteren Ausbau des privaten Gesundheitssektors. Diese Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Diskussion über die Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung in Österreich intensiver geführt wird.
Huss identifiziert die Entmachtung der Arbeitnehmer in der Sozialversicherung als einen wesentlichen Grund für die negative Entwicklung des Gesundheitssystems. Unter der Regierung von Blau-Schwarz, die seit 2017 an der Macht ist, hätten die Interessen der Arbeitnehmer zunehmend in den Hintergrund gedrängt worden. Dies hätte zur Folge, dass das solidarische Fundament des österreichischen Gesundheitssystems bröckelt.
Die Gesundheitsversorgung in Österreich war traditionell ein solidarisches System, das für alle Bürger zugänglich ist. Mit dem Anstieg des privaten Gesundheitssektors und den damit verbundenen Möglichkeiten, sich eine bessere Versorgung zu erwerben, befürchtet Huss, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht. Die Solidargemeinschaft, die das öffentliche Gesundheitswesen prägt, könnte unter dem Druck wirtschaftlicher Interessen leiden.
Huss ruft dazu auf, die sozialen Aspekte der Gesundheitspolitik in den Vordergrund zu stellen. Er warnte, dass ein Fokus auf Profit und Effizienz im Gesundheitswesen die Qualität der Versorgung gefährden könnte. Es gehe nicht nur darum, die Kosten zu senken, sondern auch um die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Bürger. Huss betont die Wichtigkeit, dass die Sozialversicherung den Bedürfnissen der gesamten Bevölkerung dient, anstatt sich an den Interessen weniger zu orientieren.
Zusammenfassend sieht Huss die Notwendigkeit, das österreichische Gesundheitssystem in eine Richtung zu lenken, die die Solidarität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft bewahrt und stärkt. Angesichts der aktuellen Herausforderungen ermutigt er alle Beteiligten, die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit in der Gesundheitspolitik zu berücksichtigen, um ein solidarisches und gerechtes Gesundheitssystem für die Zukunft sicherzustellen.