Tobias Lang, Politologe und Direktor des österreichischen Friedenszentrums, kritisiert in einem Gespräch mit krone.tv-Moderatorin Jana Pasching die derzeitige Situation in Europa im Hinblick auf Friedenspolitik. Lang betont, dass es für Frieden mehr als nur gute Absichten benötigt – nämlich politische Schlagkraft. Diese fehlt seiner Meinung nach in der europäischen Gemeinschaft, was er als großes Problem ansieht.
Lang spricht sich klar für eine geeinte und entschlossene europäische Außenpolitik aus. Er argumentiert, dass Europa oft uneinig ist, was die grundlegenden Fragen der Friedenssicherung betrifft. Diese Uneinheitlichkeit führt dazu, dass die EU auf dem internationalen Parkett an Einfluss verliert. Er erläutert, dass koordiniertes Handeln notwendig ist, um die Herausforderungen, vor denen Europa steht, effektiv anzugehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Lang anspricht, ist die Beziehung zwischen Europa und den USA. Er kritisiert die Abhängigkeit Europas von amerikanischen Entscheidungen, insbesondere in sicherheitspolitischen Angelegenheiten. Lang hebt hervor, dass Europa eigenständiger werden muss, um nicht nur als Anhängsel der US-amerikanischen Außenpolitik wahrgenommen zu werden. Dies erfordert jedoch sowohl eine Veränderung des politischen Denkens als auch konkrete Maßnahmen seitens der europäischen Staaten.
Im Laufe des Gesprächs wird deutlich, dass Lang auch die Verantwortung der EU-Mitgliedstaaten in den Blick nimmt. Er fordert mehr Engagement und Zusammenarbeit unter den Mitgliedern, um gemeinsam eine starke Stimme in der Weltpolitik zu entwickeln. Dies bedeutet nicht nur, dass jedes Land seine Interessen zurückstellen muss, sondern auch, dass man bereit sein muss, Kompromisse einzugehen, um eine gemeinsame Strategie zu finden.
Lang schließt seine Ausführungen mit einem eindringlichen Appell, mehr politische Initiative zu ergreifen und die Grundlagen für einen dauerhaften Frieden in Europa zu schaffen. Er betont, dass dies nicht nur im Interesse der EU selbst, sondern auch für die Stabilität und Sicherheit auf globaler Ebene von entscheidender Bedeutung ist. Frieden kann seiner Meinung nach nur erreicht werden, wenn Europa entschlossen und einheitlich auftritt.