Im ersten Halbjahr 2025 ist ein beunruhigender Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Österreich zu verzeichnen. Laut aktuellen Statistiken haben bundesweit um 3,5 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Oberösterreich, wo der Anstieg der Pleiten sogar bei fast 15 Prozent liegt. Dieses besorgniserregende Szenario wird von Cornelia Wesenauer, einer Vertreterin des Kreditorenschutzverbands, im Interview mit der „Krone“ näher erläutert.
Wesenauer weist darauf hin, dass mehrere Faktoren zu dieser alarming Entwicklung beitragen. Ein zentraler Grund ist die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit, die durch globale Krisen und steigende Betriebskosten verursacht wird. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Ausgaben zu decken, während gleichzeitig die Preisentwicklung für Produkte und Dienstleistungen steigt. Diese finanziellen Belastungen führen dazu, dass zahlreiche Firmen nicht mehr in der Lage sind, ihre Liquidität aufrechtzuerhalten.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die verzögerte Wiederbelebung der Wirtschaft nach den pandemiebedingten Einschränkungen. Trotz des anfänglichen Aufschwungs kämpfen viele Betriebe mit den Nachwirkungen von COVID-19, einschließlich unterbrochener Lieferketten und Fachkräftemangel. Diese Schwierigkeiten haben die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen massiv beeinträchtigt, was letztlich zu einer Zunahme der Insolvenzen führt.
Wesenauer betont auch, dass insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) besonders verletzliche Zielgruppen in dieser Krise sind. Oftmals fehlt es diesen Unternehmen an finanziellen Polstern, um vorübergehende Rückschläge zu überstehen. Die steigenden Zinssätze dürften zusätzlich die Lage verschärfen, da Kredite teurer werden und die Rückzahlung von Darlehen erschwert wird.
Die Aussichten für die kommenden Monate sind alles andere als positiv. Cornelia Wesenauer warnt vor einem weiteren Anstieg der Insolvenzen, wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht stabilisiert. Der Kreditorenschutzverband empfiehlt den betroffenen Unternehmen, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Eine proaktive Planung und sorgfältige Finanzverwaltung werden in dieser unsicheren Zeit entscheidend sein.
Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung in Österreich, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach wie vor volatil sind. Die Kombination aus globalen Herausforderungen, inflationsbedingten Belastungen und den Folgen der Pandemie schafft ein schwieriges Umfeld für Unternehmen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Insolvenzwelle zu stoppen und die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen.