Lebens- und Sozialberaterin Judith Gahleitner bringt in ihren Ausführungen eine wichtige Perspektive zum Thema Trauer ein. Sie warnt davor, Trauer als eine Art Störfaktor im Leben zu betrachten. Vielmehr sieht sie Trauer als einen natürlichen Prozess, der Teil des menschlichen Daseins ist. Oft neigen Menschen dazu, ihre Trauer zu unterdrücken oder zu ignorieren, da sie den Schmerz nicht fühlen wollen. Gahleitner betont jedoch, dass es wichtig ist, auch unangenehme Gefühle zuzulassen und auszudrücken.
Die Verdrängung von Trauer kann auf lange Sicht schlimme Konsequenzen haben. Gefühle, die nicht angerührt werden, können sich verstauen und sich in Form von physischem oder psychischem Stress äußern. Judith Gahleitner empfiehlt, den Verlust aktiv zu verarbeiten, anstatt ihm auszuweichen. Dies kann durch verschiedene Strategien geschehen, die Menschen dabei unterstützen, mit ihrer Trauer umzugehen. Dazu gehört beispielsweise das Gespräch mit vertrauten Personen über den Verlust und die damit verbundenen Emotionen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Gahleitner hervorhebt, ist die Bedeutung von Ritualen. Diese können helfen, den Abschied zu erleichtern und dem Verstorbenen Respekt zu zollen. Ob es sich um eine Trauerfeier oder um persönliche Rituale handelt, sie bieten Raum für die Trauer und ermöglichen es den Hinterbliebenen, ihre Gefühle in einem geschützten Rahmen auszudrücken. Solche Rituale fördern nicht nur den individuellen Trauerprozess, sondern helfen auch, das Gefühl der Gemeinschaft zu stärken.
Zudem gibt die Lebens- und Sozialberaterin den Rat, sich selbst Zeit für den Trauerprozess zu geben. Jeder Mensch verarbeitet Verlust anders und es gibt kein festgelegtes Zeitmaß, innerhalb dessen man über den Schmerz hinweg sein sollte. Akzeptanz der persönlichen Trauerzeit ist entscheidend. Gahleitner ermutigt dazu, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und sich nicht unter Druck zu setzen, schnell wieder „normal“ zu funktionieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Trauer kein Störfaktor ist, sondern ein integrativer Bestandteil des Lebens. Judith Gahleitner möchte den Menschen vermitteln, dass es normal ist, traurig zu sein und dass die Auseinandersetzung mit diesen Gefühlen zu persönlichem Wachstum führen kann. Der Prozess der Trauerbewältigung ist nicht leicht, aber notwendig und kann durch Unterstützung, Rituale und Zeit erleichtert werden. Dadurch können Betroffene lernen, mit Verlust umzugehen und letztendlich einen Weg zu finden, mit der Trauer zu leben.