Der Nationalratspräsident Walter Rosenkranz hat zum umstrittenen „Dinghofer-Symposium“ eingeladen, das am 12. Oktober 2023 in Wien stattfand. Diese Veranstaltung sorgt für erheblichen öffentlichen Aufruhr, da sie vom rechten politischen Spektrum, insbesondere von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), organisiert wurde. Kritiker sehen in diesem Symposium eine unangemessene Huldigung an Oswald Dinghofer, einen ehemaligen nationalsozialistischen Politiker, der unter anderem für antisemitische Äußerungen bekannt war.
Die FPÖ verteidigt das Symposium vehement und argumentiert, dass die Veranstaltung eine Plattform für politische Diskussionen über die Geschichte Österreichs und die Rolle ihrer Figuren in der Vergangenheit bieten soll. Laut Rosenkranz sei das Ziel des Symposiums, auch die umstrittenen Aspekte der Geschichte zu beleuchten und zu reflektieren. Kritiker hingegen sind der Meinung, dass die Ausladung der dunklen Kapitel der Geschichte und die Verherrlichung von Personen wie Dinghofer einen gefährlichen Trend darstellen.
Der Vorsitzende der Grünen, Werner Kogler, äußerte sich besorgt über den Einfluss solcher Veranstaltungen auf die Gesellschaft. Er betonte, dass es wichtig sei, aus der Geschichte zu lernen und die Einflüsse von Antisemitismus und Nationalsozialismus in der heutigen Zeit zu erkennen und zu bekämpfen. Angesichts der Tatsache, dass die FPÖ in den letzten Jahren immer wieder mit rechtsextremen Tendenzen in Verbindung gebracht wurde, sieht Kogler das Symposium als ein weiteres Zeichen für die Radikalisierung innerhalb der Partei.
Das „Dinghofer-Symposium“ hat sowohl innerhalb der politischen Landschaft als auch in der Öffentlichkeit hitzige Debatten ausgelöst. Gegner der Veranstaltung fordern eine klare Distanzierung von solchen historischen Figuren, während die FPÖ ihren Standpunkt verteidigt, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte notwendig ist, auch wenn sie unangenehme Wahrheiten offenbart. Diese Meinungsverschiedenheiten verdeutlichen die tiefen Gräben, die zwischen den verschiedenen politischen Lagern in Österreich bestehen, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Landes.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das „Dinghofer-Symposium“ ein Beispiel für die anhaltenden Konflikte in der österreichischen Politik ist, die sich mit der Erinnerung an die Geschichte und deren Einfluss auf die heutige Gesellschaft beschäftigen. Die FPÖ sieht in solchen Veranstaltungen die Möglichkeit, der eigenen politischen Agenda Gehör zu verschaffen, während Kritiker befürchten, dass solche Prozesse eine Verharmlosung von Nationalsozialismus und Antisemitismus fördern könnten. Die Diskussion um dieses Symposium ist somit nicht nur ein Kampf um die Deutungshoheit der Geschichte, sondern auch ein Indiz für die tiefgehenden Spannungen und Konflikte innerhalb der österreichischen Gesellschaft.