Nach 19 Jahren als Tormanntrainer des FC Red Bull Salzburg ist für Herbert Ilsanker im Sommer Schluss, wie die „Krone“ erfuhr. Ganz loslassen wird der 56-jährige Halleiner aber auch in Zukunft nicht. In welcher Form er Salzburg erhalten bleibt, wird in der Kolumne „Nachspielzeit“ von „Krone“-Redakteur Christoph Nister verraten.
Die Fluktuation im Kader von Meister Salzburg ist irrsinnig hoch. Viele Spieler suchen nach zwei, drei Jahren in der Mozartstadt die nächste Herausforderung. Im Betreuerstab ist das anders. Christoph Freund war 17 Jahre lang in unterschiedlichen Rollen für die Bullen tätig. Bei Teammanager Mark Lang werden es bald 18 Jahre.Und dann gibt es zwei, die seit der Geburtsstunde der Salzburger Bullen 2005 mit an Bord sind. Der Eine ist Mustapha Mesloub, der für „Players Relation“ und als Integrationsmanager verantwortlich zeichnet. Der Andere heißt Herbert Ilsanker. Letzterer gehört als Tormanntrainer quasi zum Inventar des Klubs und genießt bei den Fans Kultstatus.Seit 2005 fordert und fördert der 56-Jährige die Goalies der Bullen. Immer verlässlich, immer höflich, immer freundlich. Und immer im Hintergrund. „Ilse“, wie er genannt wird, scheut das Rampenlicht. Dabei hat der Halleiner, der auf der Betreuerbank selbst bei Minusgraden eine kurze Hose zu tragen pflegt, viel zu erzählen.Er erlernte den Beruf als Papiermacher, war Teil der Austria-Erfolgsmannschaft in den 90ern, riss sich nach einem fatalen Fehlpass von Jürgen Klopp beim FSV Mainz die Achillessehne und wurde mit den Bullen zum Serienmeister.Im Sommer soll „Krone“-Informationen zufolge die „Ära Ilsanker“ zu Ende gehen, macht das Urgestein Schluss als Tormanntrainer. Sein Kollege Sebastian Baumgartner, der schon seit 2022 an der Seite Ilsankers die Schlussmänner der Salzburger betreut, wird diese Rolle künftig alleine ausfüllen.Weil der Mann der ersten Bullen-Stunde kürzertreten möchte. Nach Hunderttausenden von Schüssen im Training - manche munkeln gar, dass es mehrere Millionen waren -, in denen Ilsanker weder seine Knie, noch die Torhüter schonte, möchte er es etwas ruhiger angehen.Auf seine Expertise wollen und werden die Salzburger allerdings nicht verzichten. Ilsanker soll für den Meister als Tormannscout Talente aufspüren und beobachten und sich zusätzlich im Nachwuchs engagieren. So ganz ohne den immer loyalen Dauerbrenner geht es bei den Bullen daher auch in Zukunft nicht.Update, Sonntag, 10 Uhr: Der FC Red Bull Salzburg hat das Ende der „Ära Ilsanker“ in einer Presseaussendung bestätigt. Darin kommt die Klublegende zu Worte und sagt: „Über die vergangenen Jahre haben mir Schmerzen in Knie und Rücken die tägliche Trainerarbeit am Platz nicht einfacher gemacht. Aber noch bin ich gesund und fühle mich gut, weshalb jetzt ein passender Zeitpunkt ist, eine neue Aufgabe anzunehmen, die körperlich etwas weniger herausfordernd ist und auf die ich mich freue. Schön ist, dass ich nach so vielen Jahren noch mehr als ein Jahr mit meinem Nachfolger zusammenarbeiten durfte. In den letzten Monaten als Tormanntrainer werde ich noch mal alles dafür tun, um die Saison mit dem FC Red Bull Salzburg erfolgreich abzuschließen.“