Am Sonntag hielt sich die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock in der Ukraine auf. Bei einem Besuch der frontnahen Stadt Mykolajiw im Süden des Landes wurde die Politikerin von der Realität des Krieges eingeholt. Die Chefdiplomatin wurde offenbar von einer russischen Aufklärungsdrohne verfolgt.
Baerbock musste am Sonntag den Besuch einer mit deutscher Hilfe finanzierten Wasseraufbereitungsanlage in der südukrainischen Stadt abbrechen. Der Vorfall ereignete sich, als die Luftschutzsirenen heulten und eine russische Aufklärungsdrohne die Politikerin und ihr Team verfolgte, das teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Rande der Reise der Grünen-Politikerin mit.Baerbock flüchtete in PanzerfahrzeugBesonders brisant: Auf solche Sichtungen folgt oft ein direkter Raketenangriff. Die Einwohner von Mykolajiw wurden per Textnachricht gewarnt und angewiesen, sich in den nächsten Luftschutzkeller zu begeben. Die Delegationsmitglieder waren zuvor aufgefordert worden, rasch in die gepanzerten Fahrzeuge von Baerbocks Kolonne zurückzukehren.In Bewegung bleiben sei in dieser Situation die sicherste Option gewesen, hieß es weiter. Den Angaben zufolge drehte die Drohne wenig später ab.Weitere Millionen aus DeutschlandVor ihrer Flucht sagte Baerbock der Ukraine weitere 100 Millionen Euro humanitäre Hilfe für die Ukraine zu. Mit dem Geld würden die Menschen in dem angegriffenen Land dabei unterstützt, ihre Wasserversorgung, ihre Krankenhäuser und ihre Häuser wieder aufzubauen.„Putins Terror geht hier jeden Tag weiter“, sagte die Außenministerin mit Blick auf den russischen Präsidenten. „Aber die Menschen hier in der Ukraine machen deutlich: Kein Tag, kein Angriff wird ihren Überlebenskampf zerstören können.“ Daher sei es wichtig, „dass wir nicht nur unsere militärische Hilfe zur Selbstverteidigung, zur Befreiung von Dörfern fortsetzen“.Deutschland werde vor allen Dingen auch seine humanitäre Hilfe für den Wiederaufbau weiter vorziehen. Im Juni plant die deutsche Regierung in Berlin eine internationale Wiederaufbaukonferenz zur Unterstützung der Ukraine.Schon am Samstagabend musste Baerbock in der südukrainischen Hafenstadt Odessa nach einem Luftalarm einen Schutzraum aufsuchen.