Nach 35 Jahren hat das Volksgruppenbüro in Kärnten erstmals eine Frau an der Spitze: Mirjam Polzer-Srienz, eine erfahrene Verfassungsjuristin, übernimmt diese bedeutende Rolle. Im Interview mit der „Kronen Zeitung“ spricht sie über ihr Selbstverständnis als Leiterin des Büros, die Herausforderungen und Chancen, die mit ihrer Position verbunden sind, sowie über zentrale Themen, die die Volksgruppe betreffen.
Polzer-Srienz betont die Wichtigkeit des Volksgruppenbüros als eine zentrale Institution, die sich für die Belange der slowenischen Minderheit in Kärnten einsetzt. Sie sieht die Funktion des Büros nicht nur als Vertretung der Interessen, sondern auch als Plattform für Dialog und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachgruppen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für die Rechte der Minderheiten zu schärfen und ihre Sichtbarkeit in der Gesellschaft zu erhöhen.
Ein angesprochenes Thema im Interview ist die Nachbesserung des Ortstafelkompromisses. Polzer-Srienz sieht hierbei dringenden Handlungsbedarf, um die Identität und Kultur der slowenischen Minderheit zu schützen. Sie ist der Meinung, dass die bestehenden Regelungen nicht ausreichen, um den Bedürfnissen der Gemeindebürger gerecht zu werden. In ihren Aussagen wird deutlich, dass sie eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung und Anpassung der bestehenden Vereinbarungen einnehmen möchte.
Ein weiteres zentrales Anliegen von Polzer-Srienz ist die Förderung der zweisprachigen Bildung. Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, die slowenische Sprache in Schulen und Bildungseinrichtungen zu integrieren, damit die nachfolgende Generation die eigene Kultur lebt und weiterträgt. Ihre Überzeugung ist, dass die Bildung in der Erstsprache ein entscheidender Faktor für die Identitätsentwicklung ist. Somit sieht sie auch hier einen großen Handlungsbedarf für die Zukunft.
In Bezug auf ihre persönliche Motivation sagt Polzer-Srienz, dass sie sich passionately für die Verbesserung der Lebensqualität der slowenischen Gemeinschaft einsetzt. Ihre Herzangelegenheit sei es, die Menschen zusammenzubringen und ein besseres Verständnis zwischen den verschiedenen Ethnien zu fördern. Das Volksgruppenbüro soll ihrer Meinung nach ein Ort sein, wo die Vielfalt als Stärke angesehen wird und nicht als Herausforderung.
Auf die Frage, wie sie die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Behörden sieht, antwortet Polzer-Srienz, dass sie eine offene und konstruktive Kommunikation anstrebt. Nur durch Dialog und gegenseitigen Respekt könne man nachhaltige Lösungen finden. Sie möchte Brücken bauen und die Integration der slowenischen Volksgruppe in die breitere Gemeinschaft fördern, um ein harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mirjam Polzer-Srienz mit ihrer Fachkompetenz und ihrer engagierten Haltung eine wertvolle Bereicherung für das Volksgruppenbüro in Kärnten darstellt. Ihr Ziel ist es, die Interessen der slowenischen Minderheit konsequent zu vertreten und die kulturelle Identität zu stärken, wobei sie stets den Fokus auf eine gemeinsame Zukunft legt. Sie sieht ihre Rolle nicht nur als Entscheidungsträgerin, sondern auch als Vermittlerin und Botschafterin für die Werte und Interessen der Volksgruppe.