Die Bundesregierung hat kürzlich den Entwurf für die Fachkräfteverordnung 2026 veröffentlicht, in dem die Grundlagen für die Rekrutierung internationaler Arbeitskräfte geschaffen werden sollen. Ein zentrales Element dieser Verordnung ist die Festlegung sogenannter bundesweiter Mangelberufe. Diese Berufe sollen es ausländischen Fachkräften ermöglichen, einfacher eine Rot-Weiß-Rot-Karte zu erhalten, die ihnen die Arbeit in Österreich erleichtert.
Auf der Liste der Mangelberufe sollen hauptsächlich Gesundheitsberufe und Niedriglohnberufe zu finden sein. Dies hat bereits zu Kritik seitens der Gewerkschaft Vida geführt. Diese befürchtet, dass die Fokussierung auf bestimmte Berufsgruppen und die damit verbundene Erleichterung des Zugangs zur Rot-Weiß-Rot-Karte nicht ausreichend die tatsächlichen Bedürfnisse der österreichischen Arbeitsmarktes abbildet. Insbesondere wird die Besorgnis geäußert, dass die betroffenen Berufe oft mit prekärer Beschäftigung und geringen Löhnen verbunden sind.
Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein spezielles Visum-System, das darauf abzielt, Fachkräfte aus Drittstaaten in den heimischen Arbeitsmarkt einzugliedern. Durch die neue Regelung soll der Zugang für Arbeitskräfte, die in Mangelberufen tätig sind, deutlich vereinfacht werden. Die Bundesregierung verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, den Fachkräftemangel in Österreich zu bekämpfen und die Wirtschaftsleistung zu sichern.
In der Diskussion um die Fachkräfteverordnung 2026 wird auch die Grundlage für die Festlegung der Mangelberufe angesprochen. Die Gewerkschaft Vida fordert, dass die Kriterien für die Einstufung als Mangelberuf transparent und nachvollziehbar sein müssen. Außerdem sollte der Fokus nicht nur auf den einfachen Zugang für ausländische Arbeitskräfte liegen, sondern auch auf der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Löhne für bestehende Arbeitnehmer in diesen Sektoren.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass in der Vergangenheit Mangelberufe oft mit hohen Arbeitsbelastungen und unzureichenden sozialen Absicherungen verbunden waren. Dies könnte auch die Attraktivität der Berufe schmälern und eine Rückkehr zum heimischen Arbeitsmarkt für viele Fachkräfte erschweren. Daher ist es wichtig, nicht nur kurzfristige Lösungen zu suchen, sondern auch langfristige Strategien zu entwickeln, um den Arbeitsmarkt nachhaltig zu stärken.
Die Verhandlungen über die Fachkräfteverordnung 2026 stehen erst am Anfang und es bleibt abzuwarten, wie die endgültige Fassung aussehen wird. Aktuell sind sowohl der Wirtschafts- als auch der Regierungsbereich gefordert, in einen konstruktiven Dialog mit den Gewerkschaften und den betroffenen Sektoren zu treten, um eine ausgewogene Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Wirtschaft als auch den Rechten der Arbeitnehmer gerecht wird.
Die Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze und die demografische Entwicklung in Österreich unterstreichen die Notwendigkeit eines effektiven Fachkräftemanagements. Während die Bundesregierung bestrebt ist, den Arbeitsmarkt durch Zuwanderung zu stärken, steht die Frage im Raum, wie die Integration der neuen Fachkräfte in die Gesellschaft und die bestehende Arbeitslandschaft bestmöglich gestaltet werden kann.
Insgesamt wird die Öffentlichkeit die Entwicklungen zur Fachkräfteverordnung 2026 aufmerksam beobachten, da sie nicht nur Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage hat, sondern auch auf die soziale Struktur und den Arbeitsmarkt in Österreich. Die Herausforderungen sind groß, aber die richtigen Entscheidungen können helfen, eine positive Entwicklung zu gewährleisten.