Am Heiligabend des Jahres 2020 zogen die amerikanischen Kinder traditionell ihre Aufmerksamkeit auf Santa Claus, den Weihnachtsmann, und fragten sich, wo dieser sich gerade aufhielt. Inmitten dieser kindlichen Unschuld nutzte US-Präsident Donald Trump jedoch die Gelegenheit für seine Wahlkampf-Rhetorik. Anstatt sich ausschließlich auf die festlichen Gespräche zu konzentrieren, verband Trump die Tradition der Weihnachtsanrufe aus seinem Anwesen Mar-a-Lago mit politischen Botschaften.
Trump, der zu diesem Zeitpunkt bereits im Wahlkampfmodus war, stellte bizarre Warnungen aus, die sowohl seinen humoristischen als auch seinen bedrohlichen Stil zeigten. Er sprach von einem „bösen Weihnachtsmann“, der angeblich ins Land infiltrierte, und verknüpfte diese undurchsichtigen Äußerungen mit seinen politischen Feinden und den Herausforderungen, denen die Nation gegenüberstand. Diese bevorstehenden Herausforderungen wurden oft in einem dramatischen Licht dargestellt, wodurch er die Aufmerksamkeit von den traditionellen Feierlichkeiten ablenkte.
Die Anrufe an Heiligabend, die linken Kindern typischerweise Freude bereiten, verwandelten sich somit in eine Plattform für Trump, um seine politische Agenda voranzutreiben und seine Unterstützer zu mobilisieren. Viele Eltern und Kinder waren über die Wendung verwundert, die die Gespräche nahmen, da sie in erster Linie erwarteten, über die Vorbereitungen für eine festliche Nacht zu sprechen. Die Interaktion wurde nicht nur von der Freude auf Geschenke geprägt, sondern auch von einem unerwarteten politischen Unterton.
Die Ereignisse an diesem Abend spiegelten die zunehmende Politisierung von Feiertagen wider, eine Tendenz, die in den letzten Jahren immer deutlicher wurde. Während Feiertage früher oft als unpolitisch galten und vor allem als Zeit des Miteinanders und der Familientraditionen gefeiert wurden, schien Trump mit seiner kühnen Rhetorik diese ungeschriebene Regel zu brechen. Dies hatte zur Folge, dass auch an Heiligabend politische Themen in den Vordergrund gerückt wurden, was bei vielen Zuhörern gemischte Gefühle hervorrief.
Insgesamt verdeutlichte Trumps Verwendung der Weihnachtsanrufe die Spannungen, die politisches Engagement und traditionelle Feiertagsfreuden mit sich bringen können. Während einige seine Vorgehensweise als geschickt betrachteten, um die Wählerbasis zu mobilisieren, sahen andere darin eine unerwünschte Einmischung in eine sonst unbeschwerte Zeit des Jahres. Ob diese Mischung von Politik und Feierlichkeit auf lange Sicht Bestand haben wird, bleibt abzuwarten, doch eines ist sicher: Heiligabend 2020 war nicht nur ein Abend voller Vorfreude auf Geschenke, sondern auch ein Beispiel für die tiefen politischen Gräben, die das Land damals teilten.