In Österreich gibt es derzeit über 3000 Privatstiftungen, die zumeist im Umfeld wohlhabender Unternehmerfamilien beheimatet sind. Diese Stiftungen erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit, da sie als Instrument zur Vermögensverwaltung und -sicherung dienen. Allerdings plant die österreichische Regierung, den Stiftungen das Leben etwas zu erschweren. Der Finanzminister Markuar Marterbauer von der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) hat Maßnahmen angekündigt, die ab dem 1. Januar 2024 in Kraft treten sollen.
Die größte Veränderung betrifft die Erhöhung der Steuersätze für Privatstiftungen. Diese Anpassung wird als Teil eines umfassenden Plans der Regierung betrachtet, um steuerliche Regelungen zu straffen und ein gerechteres Steuersystem zu fördern. Die Erhöhung zielt darauf ab, den finanziellen Spielraum der Stiftungen zu verringern und somit die Nutzung von Stiftungen zur Steuervermeidung einzuschränken. Damit sollen auch die Einnahmen des Staates gesteigert werden, um wichtige öffentliche Projekte und soziale Dienstleistungen zu finanzieren.
Zusätzlich zur Erhöhung der Steuersätze plant Marterbauer, die Kontrollen der Privatstiftungen zu intensivieren. Dies bedeutet, dass die Finanzbehörden künftig genauer hinschauen werden, wie das Vermögen in diesen Stiftungen verwaltet und eingesetzt wird. Die Maßnahme wird als notwendig erachtet, um Transparenz zu schaffen und Missbrauch zu verhindern. Viele Kritiker argumentieren, dass die Privatstiftungen oft als „Vermögensbunker“ fungieren, in denen Reiche ihr Kapital vor Steuern und anderen Verpflichtungen verstecken können.
Die Reaktionen auf diese Ankündigungen sind gemischt. Während einige Stimmen in der Öffentlichkeit und in der Politik die Maßnahmen als willkommenen Schritt hin zu mehr Fairness und Transparenz begrüßen, gibt es auch Gegenstimmen. Einige Unternehmerfamilien und deren Berater warnen davor, dass die Erhöhungen und Kontrollen die Attraktivität von Privatstiftungen mindern könnten. Dies könnte dazu führen, dass wohlhabende Bürger ihre Vermögensstrategien überdenken und möglicherweise ins Ausland abwandern, um von günstigeren steuerlichen Rahmenbedingungen zu profitieren.
Insgesamt deutet alles darauf hin, dass mit den neuen Regelungen eine Vielzahl von Änderungen im österreichischen Stiftungsrecht bevorstehen. Der Gesetzgeber betrachtet die Reformen als einen wichtigen Schritt, um die Grundlage für ein gerechteres Steuersystem zu schaffen. Ab dem 1. Januar 2024 wird es somit für Privatstiftungen in Österreich nicht mehr so einfach sein, Vermögen zu verwalten, ohne dass eine steuerliche Belastung oder Kontrolle erfolgt. Die kommenden Monate dürften zeigen, wie sich die Landschaft der Privatstiftungen in Österreich entwickeln wird.