Der frühere Papstsekretär Georg Gänswein hat in seinen Beobachtungen in den baltischen Staaten eine zunehmende Angst vor Russland festgestellt. Diese Besorgnis ist nicht unbegründet, da die geopolitischen Spannungen in der Region in den letzten Jahren zugenommen haben. Besonders nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 haben die Länder im Baltikum ihre Sicherheitsbedenken verstärkt. Gänswein berichtet, dass viele Menschen in diesen Staaten sich fragen, ob Russland bald aggressiv gegen ihre Länder vorgehen könnte.
Viele seiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner äußern konkrete Ängste und Unsicherheiten. Diese Bedenken spiegeln die allgemeine Stimmung in den baltischen Staaten wider, wo historische Erfahrungen mit Russlands imperialen Bestrebungen tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt sind. Angesichts dieser Geschichte sind die Menschen dort äußerst sensibilisiert für die militärischen Aktivitäten und politischen Strategien Moskaus.
Ein häufiges Thema in den Gesprächen, die Gänswein führt, ist die Frage nach der Unterstützung durch die Europäische Union und die NATO im Falle eines Angriffs. Viele Einwohner der baltischen Staaten sind sich unsicher, ob die Mitgliedschaft in diesen Organisationen ihnen tatsächlich den nötigen Schutz bietet. Die Frage nach der Effektivität der NATO im Krisenfall rückt daher immer mehr in den Vordergrund. Diese Unsicherheit wird durch die Innenpolitik in den westlichen Ländern, die teilweise von Instabilität und Populismus geprägt ist, zusätzlich verstärkt.
Gänswein hebt hervor, dass es in den baltischen Staaten auch eine Debatte über die militärische Aufrüstung und die eigene Verteidigungsfähigkeit gibt. Viele Bürger fragen sich, ob ihre Regierungen genug unternehmen, um sich auf einen möglichen Konflikt vorzubereiten. Damit verbunden ist das Gefühl, dass die baltischen Staaten auf sich allein gestellt sein könnten, falls die politischen Entwicklungen schnell und unerwartet ihren Verlauf nehmen sollten. Dieses Gefühl der Verwundbarkeit führt zu einer verstärkten Diskussion darüber, wie man sowohl der Bedrohung durch Russland begegnen als auch die eigene nationale Sicherheit stärken kann.
Zusammenfassend zeigt Gänswein auf, dass die Angst vor Russland und die Unsicherheit über die Unterstützung durch die NATO und die EU in den baltischen Staaten weit verbreitet sind. Diese Ängste werden durch historische Erfahrungen und aktuelle geopolitische Entwicklungen verstärkt. Die Menschen diskutieren intensiv über die Herausforderungen, die ihnen bevorstehen könnten, und suchen nach Wegen, um sich besser zu wappnen. In dieser angespannten Lage ist der Wunsch nach mehr Klarheit und Unterstützung von den westlichen Bündnissen wichtiger denn je.