Ob zu Hause, im Beruf oder in der Freizeit: Kleine und größere Wunden passieren schnell. Wie reagiert man richtig? Welche Arten es gibt, was dann zu tun ist, und worauf man sich einstellen muss, erklärt ein Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie aus Wien.
Schnitt- und Quetschwunden, Verbrennungen, Verätzungen und mehr – es gibt viele verschiedene Verletzungsformen.Grundsätzlich gilt: „Einfache, akute Wunden heilen innerhalb von 2-3 Wochen komplikationslos ab. Voraussetzung dafür sind glatte, eng anliegende Wundränder, ein minimaler Gewebedefekt, ein gut durchblutetes Wundgebiet und die Abwesenheit von Fremdkörpern und Infektionen“, erklärt Dr. Alexander Pötscher, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wundzentrum Wien 22, in der Ärzte Krone. Liegen diese Voraussetzungen vor, entstehen auch nur minimale Narben. Der Facharzt gibt einen kurzen Überblick über einige Arten von Wunden:SchnittwundenSie gehören zu den häufigsten Blessuren im Haushalt und haben typischerweise glatte Wundränder. Bei kleinen Schrammen reicht ein Schutzpflaster. Sie heilen sehr gut ab. Tiefe Wunden müssen genauer untersucht werden, weil dann möglicherweise Nerven- und Sehnenverletzungen vorliegen.StichwundenBei einer Stichwunde darf der ursächliche Gegenstand aufgrund der Gefahr einer starken Blutung bzw. jener der Eröffnung eines sogenannten Hohlorgans (wie Herz, Lunge) nicht selbst aus der Wunde entfernt werden. Rettung rufen!QuetschwundenHier kommt es durch äußere Gewalteinwirkung zu einer Kompression des Weichteilgewebes mit Verletzung der Blutgefäße und Ausbildung eines Hämatoms („blauer Fleck“). Kleinere Quetschwunden heilen meist innerhalb von 1-2 Wochen ohne Narbenbildung ab. Sofort nach dem Unfall die betroffene Stelle kühlen, um Ödem- sowie Hämatombildungen zu verhindern. Bei zusätzlichem Vorliegen einer offenen Hautverletzung besteht die Gefahr einer Superinfektion.SchürfwundenDiese finden sich oft im Bereich knöcherner Strukturen. Es kommt zu punktförmigen Blutungen durch verletzte Kapillaren (kleinste Blutgefäße). Sie heilen zumeist komplikationslos ohne Narbe ab.VerbrennungBei solchen ersten Grades werden pflegende Salben eingesetzt, ein Verband ist meist nicht notwendig. Oberflächliche Verbrennungen zweiten Grades versorgt der Arzt nach der tiefgreifenden Entfernung von abgestorbenem Gewebe mit teilweise abdichtenden Verbandsmaterialien. Bei Verbrennungen dritten Grades wird abhängig von der Größe und Lokalisation der Wunde das abgestorbene Gewebe (Nekrose) operativ entfernt, mitunter auch Haut transplantiert.VerätzungenSofort ausgiebig ausspülen, kein Erbrechen erzwingen. Weiterbehandlung im Krankenhaus.BisswundenDiese haben ein breites Verletzungsspektrum, infektiöse Komplikationen sind häufig. Die mechanische Reduktion der Keimzahl und die Optimierung der Mikrozirkulation im Wundbereich bilden die Grundlage der chirurgischen Therapie im Spital.