Die Nervenschlacht im Eishockey-Finale gegen Salzburg hat mit Spiel sieben daheim für den KAC den großen Höhepunkt. Stürmer Matt Fraser weiß, wie es geht und war schon 2021 der Siegestorschütze. Mit dem 33. Titel könnten die Rotjacken im Duell der Rekordmeister sogar Rapid überflügeln. „Krone“-Kolumnist Tommy Koch erwartet ein Feuerwerk.
Das Kribbeln ist in der gesamten Stadt spürbar, ganz Klagenfurt wünscht sich den Meistertitel ihrer Rotjacken. So hätten laut Schätzungen des KAC bis zu 20.000 Tickets fürs Endspiel heute gegen Salzburg verkauft werden können – nur 4.409 passen rein. Daher gibt’s am Benediktinermarkt (ab 18 Uhr) ein Public Viewing der Stadt. Alle wollen sehen, wie der KAC Geschichte schreibt. So haben sich auch schon zahlreiche Spieler als Meister-Torschützen in die Historie eingetragen. Das waren die letzten: 2004: Unvergessen! In Spiel 5 im Finale gegen VSV setzte David Schuller zum Solo an, ließ in Minute 66 auch Goalie Prohaska aussteigen, 3:2! 2009: Wieder Spiel 7! Patrick Harand glich für Salzburg auf 1:1 aus (45.), nur 13 Sekunden später schoss Bruder Chris Harand KAC zum Pokal. 2013: Nach einem Solo versenkte John Lammers gegen Wien den Puck hoch im Eck zum 4:2 – KAC gewann mit 5:3. 2019: Der mittlerweile leider verstorbene Adam Comrie bekam gegen Wien den Puck auf der linken Seite, umkurvte einen Gegner und schoss in Minute 74 zum 3:2-Sieg ein – der Titel war fixiert. 2021: Rok Ticar brachte in Bozen den Puck vors Tor, Matt Fraser lenkte ihn zum 4:2 ins lange Eck und holte den „Doppelpack“. Am Ende krallte sich der KAC mit 5:3 den 32. Meisterpokal. „Ich kann mich noch genau erinnern, die Pässe von Ticar waren genial – und ich habe nur meinen Job erledigt“, meint Fraser, der heuer mit starken 28 Toren die interne Nummer eins ist. Und aufs nächste Endspiel brennt: „Klar merken wir, wie sich die ganze Stadt den Titel wünscht. Aber wir müssen einfach nur rausgehen und Spaß haben, der Rest kommt von alleine. Wir haben so viel Erfahrung im Kader und das hilft extrem.“Gleichstand zwischen KAC und RapidMit dem 33. Pokal könnten die Rotjacken heute im Rekordmeister-Duell Fußball-Pendant Rapid Wien überflügeln. Derzeit halten die Traditionsklubs bei je 32 Titeln. „Klar wäre es lustig, ich bin ja KAC-Fan und schaue einige Spiele“, grinst der Klagenfurter Rapid-Verteidiger Michi Sollbauer. Der aktuelle Austria-Klagenfurt-Coach Peter Pacult war 2008 ja Rapids letzter Meistertrainer.Kraus als „Violetter“Speziell wäre es natürlich auch für KAC-Stürmer Niki Kraus (fehlte gestern im Training krank, will aber dabei sein!) – denn der gebürtige Wiener ist Fan von Rapid-Rivale Austria Wien: „Ich warte seit Jahren darauf, dass wir mit dem KAC Rapid überflügeln, das wäre richtig cool. Dafür müssen wir in Spiel sieben einen kühlen Kopf bewahren und abgebrüht sein.“Ein Spiel sieben im Finale ist etwas ganz Besonderes. Das erlebt ein Eishockeyspieler nicht oft. Ich hatte das Glück, als aktiver Sportler zweimal dabei gewesen zu sein. Zweimal als Salzburg-Crack gegen den KAC. Einmal haben wir gewonnen, einmal verloren.Das Schlimmste ist nicht das Match, es ist das Warten, die Tage davor. Die Spannung wird immer größer, die Aufregung steigt ins Unermessliche. Wenn der Puck eingeworfen wird, fällt viel Last von dir ab.Ich bin überzeugt, dass die Rotjacken und Salzburg diesmal vom Start weg Vollgas geben. Das wird kein taktisches Spielchen auf Abwarten. Beide sind so geladen, voller Emotionen aufgrund der engen Duelle davor – das wird ein Feuerwerk geben.Für mich ist Klagenfurt leichter Favorit. Sie haben zuletzt gezeigt, dass sie das konstantere Team sind, wenn der Druck hoch ist. Überrascht hat mich, wie mental stark KAC ist. Wie sie die letzten beiden Overtime-Umfaller wegstecken konnten. Und dann mit 4:1 zu gewinnen. Das war imposant! KAC muss wieder versuchen, Salzburg keine Luft zu geben – das war das Erfolgsrezept.Für die Bullen spricht, dass sie sich in der Serie festgebissen haben. Die darf man nie unterschätzen und vorm Tor sind sie gnadenlos. Auch wenn das Momentum beim Gegner liegt, können sie eiskalt zuschlagen.Das Wichtigste ist heute aber die Disziplin. Es ist das Match, in dem die Spieler fürs Team einstecken müssen. Das eigene Ego zählt nichts, dumme Fouls oder Revanchefouls sind verboten. Beide Mannschaften haben ein zu gutes Powerplay.