Eine obdachlose 34-Jährige hat sich im US-Bundesstaat Michigan eine ungewöhnliche Bleibe gefunden: Die Frau lebte rund ein Jahr auf dem Dach eines Supermarktes. Hinter dem Schild der Filiale der Kette „Family Flare“ befindet sich ein Hohlraum, in dem sie sich häuslich eingerichtet hatte. Sie hatte sogar einen Drucker und Zimmerpflanze in ihrer Behausung – ehe Bauarbeiter durch ein Verlängerungskabel auf die illegale Wohnung aufmerksam wurden.
Mehrere Monate lebte die Frau unbemerkt auf dem Dach des Supermarktes in der Ortschaft Midland. Während dieser Zeit baute sie den Hohlraum in ein gemütliches Zuhause um. Sie hatte einen kleinen Schreibtisch darin, hatte für Bodenbeläge gesorgt und sich sogar eine eigene Speisekammer eingerichtet. Am 23. April flog die illegale Behausung durch einen Zufall auf. „(Die Auftragnehmer) hatten ein Verlängerungskabel gesehen, das von einer der Dacheinheiten zu diesem bestimmten Schild führte, hinter dem sie gelebt hatte“, erklärte Brennon Warren, Sprecher der Midland Police Department, gegenüber „USA Today“. Wie die Frau regelmäßig auf das Dach gekommen war, ist für die Exekutive ein Rätsel – sie habe das nicht verraten. Frau einsichtig: „Keine Sorge, ich gehe“Die Zugangstür ist nur rund 1 mal 1,2 Meter groß, „Auf jeden Fall groß genug, um hineinzukommen“, erklärte Warren. Nachdem die Arbeiter das Refugium der Obdachlosen entdeckt hatten, alarmierten sie die Supermarktleitung, die wiederum die Polizei rief. Als die Beamten auf das Dach gingen, um mit der Frau zu sprechen, „kam sie direkt zur Tür und sagte im Grunde: ,Keine Sorge, ich gehe‘“, so der Sprecher.Supermarkt kümmert sich um HabseligkeitenDie Frau wurde nicht angeklagt, sondern lediglich ein Betretungsverbot des Grundstückes ausgesprochen. Die Betroffene habe vollständiges Verständnis für diese Maßnahme gezeigt. Hilfsangebote der Exekutive schlug die Frau jedoch aus. Sie habe ihre Bleibe am Dach auch sofort geräumt, musste aber einen Teil ihrer Sachen dort zurücklassen, weil sie „nicht alles mitnehmen konnte“, wie Warren erklärte. Der Supermarkt stehe aber mit der Dame in Kontakt und wolle ihr helfen, dass sie auch ihre anderen Habseligkeiten zurückbekomme. „Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter, die mit größtem Mitgefühl und Professionalität auf diese Situation reagiert haben“, erklärte die Supermarktkette gegenüber „USA Today“. „Die Garantie, dass ausreichend sicherer und bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist, ist landesweit weiterhin ein weit verbreitetes Problem, bei dessen Lösung unsere Gemeinde zusammenarbeiten muss“, so das Unternehmen.Polizeisprecher wünscht Betroffener „das Beste“Auch bei dem Polizeisprecher hat der Fall einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „In meiner zehnjährigen Karriere hier in Midland habe ich noch nie eine solche Situation erlebt“, so Warren. „Man hätte nie gedacht, dass so etwas passieren würde, aber ich wünsche ihr das Beste.“